Re: Keine Lösung in Sicht :-( (Angehörige)

Violine, Montag, 14.09.2009, 13:28 (vor 5361 Tagen) @ Jenny

Hallo Jenny,

Im Manchem beschreibst Du genau das, was hier auch abläuft. Sehr schön gesagt!

Das Chaos ist zwar allgegenwärtig, aber trotzdem möchte ich nicht, dass es mein Leben komplett dominiert.
NEBEN dem Chaos gibt es auch noch was.
Oh ja - finanziell würde ich auch gerne auf eigenen Füßen stehen. Aber mit zunehmendem Alter wird das immer unwahrscheinlicher. Es gab auch schon die Überlegung, zu studieren. Viele Frauen machen das ja nach der sogenannten Familienphase. Aber ehrlich, wer nimmt eine (dann) knapp 60-jährige als Berufsanfängerin unter Vertrag? Das scheint mir doch reichlich illusorisch.

Und noch mal neu anfangen? Bei diesem Gedanken sträubt sich alles in mir. Ich bin schon 30 Mal oder öfter umgezogen und habe oft bei Null angefangen. Mal war das gut, mal schlecht. Letztlich kam dabei raus, dass ich keinen wirklich vertrauten Freudeskreis habe, kein soziales Netz. Ich kann zwar sehr gut alleine sein und auch alleine leben (diesen Beweis habe ich mir selbst gegenüber abgegeben). Aber zu zweit macht es eben auch Spaß (dabei immer das Chaos ausgeblendet). Es ist ein wenig eine schizophrene Situation.

Du meinst, dass man selbst nicht zum Messie wird, werden kann? Ich hoffe nicht! Denn bei Alkoholikern kommt es doch vor, dass die Partner dann auch irgendwann zur Flasche greifen.

LG
Hallo Violine,
sicher wirst du nicht zum Messi. Deine Verzweiflung kann ich aber gut nachfühlen.
Gelegentlich geht es mir auch so, aber ich will und werde mich nicht unterkriegen lassen! Ich halte es so ähnlich wie du, die Räume meines Mannes sind tabu, dort lass ich ihm sein Chaos. Aber die Gemeinschaftsräume halte ich frei, ich pack in sein Zimmer rein, was reingeht, aber nur vorn, weiter kommt man ja auch nicht und ich habe keine Lust, wie nem kleinen Kind ihm seine Ordnung zu schaffen. Sachen auf dem Fußboden betrachte ich als Müll und tu es in die Tonne. Nachdem er auch vieles wieder da raus geholt hat, mach ich alles vorher klein. Wenn jetzt jemand der Meinung ist, ich gehe an seine Sachen - nein, ich verteidige nur meinen freien Raum. Mein freier Raum ist für mich mein Bereich aller Möglichkeiten! Jedes Vollpacken der Familienräume betrachte ich als Grenzverletzung, wobei ich viele Dinge über einen gewissen Zeitraum akzeptiere. Ich bin bei mir ja auch nicht ständig penibel hinterher. Aber alles hat seine Grenzen.
Im letzten Jahr habe ich in seinem Zimmer ein 6 Jahre lang verdrecktes Fenster geputzt. Es war nicht einfach, dran zu kommen, aber unser Haus ist unsere Alterssicherung und ich werde es nicht verkommen lassen, weil der Dreck schon Schimmel angesetzt hat. Da meine Kinder erwachsen sind, wenn auch noch hier wohnen, hätte ich Unterstützung, wenn mal die Chance wäre, aufzuräumen. Das gibt mir eine Menge Halt. Außerdem kann ich seit Jahren prima mit der Kreissäge umgehen, um den Garten freizuhalten und staune immer wieder, wie schnell es geht, annehmbare Verhältnisse draussen herzustellen. Demnächst mache ich mal einen Kurs in Kettensägesägen mit. Leere Verpackungen machen mir nichts aus, da ich Hausfrau bin und das als meinen Job ansehe. Ich bin schon froh, wenn ich die wegtun kann, ohne dass Göga anfängt zu toben. Wenn er Geschrei anfängt, gehe ich aus dem Haus. Inzwischen bin ich an dem Punkt zu glauben, dass es mir ohne ihn besser gehen würde, wenn auch nicht finanziell. Ich suche nach Möglichkeiten, mich finanziell auf eigene Füße zu stellen und werde schauen, wie es mir besser geht. Ich denke, dass du auch woanders dein Leben neu aufbauen kannst und sicher wirst du deine Entscheidungen treffen, die richtig für dich sind.Ich denke, das alles ist ein langer Entwicklungsprozess, der viel Zeit braucht, wie immer du dich auch entscheidest. Ich wünsche dir viel Kraft und Durchhaltevermögen. Lass dich nicht unterkriegen von nem Haufen Müll,der eigentlich relativ schnell entsorgt, verschenkt oder sonstwie beseitigt ist.
Alles Gute, Jenny


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