Re: Verdorbenes Essen sammeln (Angehörige)

Janna, Mittwoch, 09.12.2009, 10:56 (vor 5286 Tagen) @ Vicky

Hallo,

einen vergleichbaren Fall kenne ich zum Glück nicht.
Ansatzweise passiert sowas bei uns auch mal, aber irgendwann (ziemlich schnell)
kriegen dann mein Mann oder ich einen Rappel und entmüllen den Kühlschrank.

Du schreibst, dass Du anders erzogen wurdest, und jetzt ist es schlimm.
Wann hat sich das bei Deiner Mutter so zum Negativen verändert?
Gab es ein einschneidendes Erlebnis (z.B. Jobverlust, Tod des Ehepartners o.ä.)?
Darin könnte der Grund für ihr verändertes Ordnungsverhalten zu finden sein.

Gibt es eine Möglichkeit, ganz vorsichtig Deine Mutter darauf anzusprechen?
Also nicht auf die Unordnung anzusprechen sondern auf das Ereignis dahinter?

Bezüglich Unordnung würde ich keine Vorwürfe machen,
sondern einfach sagen, wie ich mich damit fühle.
Ich fühle mich damit unwohl, es ekelt mich, ich mag hier gar nichts essen ...
Und vor allem finde ich wichtig, dass Du Deiner Mutter klarmachst,
dass Du sie gern hast, trotz der Unordnung,
und dass Du ihr helfen möchtest.

Frag sie, was sie braucht, was sie sich wünscht.
Und wenn sie auch unter der Unordnung leidet,
geht es gemeinsam an.

Schmeiß nur etwas weg, wenn Deine Mutter einverstanden ist.
Manchmal braucht ein Mensch auch einige Zeit, um sich von Dingen zu trennen,
er muss manchmal noch über die Dinge reden,
Erinnerungen daran wach werden lassen,
sich von den Dingen verabschieden.
Bitte lass' Deiner Mutter diese Zeit, vermeide es, sie zu etwas zu drängen.

<font color=brown>Klamotten sammelt sie auch und Plastiktüten und unzählige Dinge, die wirklich KEIN MENSCH BRAUCHT! </font color>
Du denkst, dass es kein Mensch braucht. Deine Mutter scheint es im Moment noch zu brauchen.

Das mit den Klamotten und das was Du mit den Obschalen schilderst,
deutet für mich auf Verlustängste und Mangeldenken hin.
So etwas von das könnte man ja nochmal brauchen.
Hat Deine Mutter Mangel erlebt?
Hier wäre es wichtig, dass sie erkennt, dass der Mangel vorbei ist,
dass sie im HEUTE lebt und heute und jetzt genug hat.

Noch etwas: Solche Gespräche werden schmerzhaft sein,
für Euch beide.
Doch <font color=blue>manchmal muss man erst durch noch größeren Schmerz hindurchgehen,
um sich vom alten Schmerz lösen zu können
und danach aufatmen und frei leben zu können.</font color>

Viele Grüße
<font color=darkteal>Janna</font color>


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