@ Almut & @ Bärbel (Angehörige)

blue, Dienstag, 16.08.2005, 18:01 (vor 6833 Tagen) @ almut

<font color=blue>Hallo, Ihr zwei,

es geht mir eben nicht darum, Angehörigen Schuldzuweisungen zu machen, sondern darum, daß 'Messytum' nur ein Hinweis auf etwas ist, was ganz woanders stattgefunden hat/ Stattfindet.

Was mir seit Jahren auffällt, ist, daß Angehörige das Problem aber immer bei dem 'offensichtlichen Problem' sehen & nicht da, wo es hingehörtNatürlich kann ich, wenn ich z.B. eine Erkältung habe, zum Arzt gehen & sagen "Ich bin erkältet. Bitte verschreiben Sie mir Medizin!" (Genau das ist ja auch z.Z. handelsüblich.) Der aus meiner Sicht logischere Weg ist aber nun 'mal, sich zu sagen "Ich bin erkältet." & mich erst 'mal frage: "Wie konnte das passieren???"
Tja, wie konnte es denn passieren?
Doch höchstens, indem irgendetwas in der Lage war, sich in meinem Körper einzunisten & mich 'zu erkälten'.
Das wiederum bedeutet, daß mein Körper diesem 'irgendetwas' z.Z. den richtigen Nährboden liefert.
Also wird es reichen, 'irgendetwas' den günstigen Nährboden zu 'versauen' - z.B. durch EntgiftungNehme ich aber die Medikamente des Arztes, vernichten die vielleicht 'irgendetwas' recht wirkungsvoll, mein Körper bietet aber dessen 'Zwilling' immer noch die gleichen günstigen Grundlagen
Und um wieder zu Messies & ihren Angehörigen zurückzukommen:
Ich habe noch keinen Messy kennengelernt/ erlebt, bei dem das Elternhaus nicht gravierend beteiligt gewesen wäre!
Allerdings ist dieses kein(e) Vorwurf oder Schuldzuweisung an Angehörige, denn die haben mit absoluter Sicherhait ihr zu der Zeit Bestmögliches gegeben!

Du schreibst, Messy-Sein könne durch eine psychische Krankheit auusgelöst werden - Messytum ist eine psychische Krankheit!

Natürlich sind Angehörige von Messies völlig überfordert, aber darum sollten sie vielleicht auch 'mal einen oder zwei Gedanken daran 'verschwenden', sich selbst professionelle Hilfe zu suchen!
Ich erlebe nur, daß immer die Messies 'der Buhmann' sind & die, die sich gefälligst zu verändern haben - & nicht nur das, sondern die Richtung der Veränderung ist auch schon vorgegeben!
Sehr einfühlsam & besorgt!!!

Mit einer Aufräumaktion ist's wirklich nicht getan!
Die ändert höchstens an der Optik und dem geruch etwas, aber das ja auch nur äußerst kurzfristigIn aller Regel geht es nicht darum, daß Messies 'unordentlich' sind, sondern eher darum, daß sie sooo außerordentlich ordentlich sind, daß sie es nicht schaffen diese (Super)Ordnung herzustellen oder zu halten.
Das hat eben auch damit zu tun, daß sie 'nebenbei' auch noch kleine Perfektionisten sind, die, wenn sie ihre 257%igen Vorstellungen nicht zu 100% hinbekommen, lassen sie es lieber ganz.

Und ob ein sozialpsychiatrischer Dienst sich 'da auskennt'... - ich hab' da meine Zweifel!
Aber einen Versuch mag es ja wert sein - hoffentlich geht der dann nicht zu Lasten der Tochter!
Auch, wenn es sich bei ihr offensichtlich um einen der sehr dramatischen Fälle handelt, heißt das doch noch lange nicht, daß es nicht noch deutlich schlimmer kommen könnte!!!

Tja, & so wie Messies leben, müssen wir eben manchmal auch durch eine Zwangsräumung durch! Trotz allem gilt auch für Messies, Konsequenzen des eigenen (nicht-)Handelns in Kauf nehmen zu müssen.

Das einzige, was Angehörige in solchen Fällen wirklich für sich tun können, ist, sich professionelle Hilfe zu holen - oder (sich) ggfs. auch eine Selbsthilfegruppe suchen/ finden/ gründenDas sie für den Messy - in seinem Sinne! - etwas tun können, halte ich für die absolute Ausnahme.
Es gibt doch im Forum nebenan den thread über Widerstände:
Wenn Widerstaände übergangen werden, werden die vorhandenen flugs stärker und/ oder es bilden sich gleich neue, noch unüberwindbarere
Eine Möglichkeit, etwas zu tun, sehe ich übrigens noch: Aufhören mit dieser Heimlichkeit!
Sprecht alles offen bei Deiner Tochter an - oder eben gar nicht, aber hintergeht sie nicht länger!
Allerdings ist wichtig, daß Ihr dabei bei Euch bleibt!
Also, keine Vorwürfe oder mit 'DU' beginnenden Sätze, sondern Mitteilungen darüber, wie sich alles Mögliche für Euch anfühlt.
Die Auseinandersetzung über Gefühle ist wichtig - auf der Kopfebene werdet Ihr ihr nichts vormachen könnenn & sie nicht erreichen!
Werdet Euch erst 'mal klar darüber, weswegen Ihr überhaupt etwas machen/ ändern wollt!
Geht es mehr darum, daß Ihr den Gedanken nicht ertragt, daß sie so lebt, wie sie lebt oder geht es tatsächlich darum, der Tochter zu 'helfen'?
(Inletzterem Fall vergeßt nie, darauf zu achten, daß Ihr ihre & nicht Eure Ziele verfolgt!)

So, das war's für erste
& ncoh 'mal ganz direkt an Dich, Bärbel:

Ich meine nichts davon 'böse' und will Dir auch keinerlei Vorwürfe machen (den 'Schuld'blickwinkel halte ich auch keinesfalls für hilfreich!!!) - es geht mir nur darum, Dich ernst zu nehmen: Wenn Du wirklich etwas tun willst, tue erst 'mal was für Dich & zwar am Besten inform von konstruktiver Auseinandersetzung mit Dir & Deiner Geschichte - das tut zwar weh, aber bewegt auch 'was! Wer weiß, auf was Du alles stößt... & wenn Du ganz großes Glück hast, schafft Deine Tochter das & hilft Dir dabei.
Stell ihr Fragen (aber an ihrer Person interessierte & keine neugierigen!), erzähl ihr von Dir & Deinem Leben - was Dir alles so passiert ist & wie sich das angefühlt hat - gib ihr 'einfach' ihr verloren gegangenes Vertrauen zurück
Viel Erfolg auf Deinem Weg & beim Üben sowie ganz lieben Gruß!</font>


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