Re: Messie-Mutter-Hilfe...der etwas ´brutalere´ Weg (Angehörige)

EvaM, Dienstag, 08.04.2008, 20:36 (vor 5885 Tagen) @ Andreas23

Hi Andreas,

Mein Vater ist meiner Mutter sozusagen schutzlos ausgeliefert. Er arbeitet jeden Tag hart und ist danach einfach zu erschöpft, um noch groß gegen meine Mutter anzukämpfen.

Der arme, tsts [image]

Er schuftet und meine Mutter sitzt stinkend faul daheim und kann die Bude nicht sauber halten

Ja, auf so eine gaaaanz einfache Gleichung kann man das Ganze bringen. Ist aber nicht so einfach. Deine Mutter hat ein ganz ganz großes Problem. Und Dein Vater ist zu bequem und hält die Konfrontation nicht aus. Genauso halbwahr, oder? Nein, die Wahrheit ist komplizierter. Da ist so einiges verwoben und verstrickt.

Wenn Dein Vater anders leben wollte, müßte er schon selbst dafür sorgen. Es gibt Möglichkeiten und Wege, wenn es einem wichtig genug ist.

Bleibt die Frage, was DU tun kannst. Du kannst ebenfalls einen Psychologen aufsuchen und Dir dort Rat holen.
Wichtig ist aber, daß Du Kontakt hältst zu Deinen Eltern, und zwar möglichst positiven. Und daß Du versuchst zu lernen, daß das Chaos nicht Dein Problem ist sondern das Deiner Eltern. Du hast eben keine Vorzeige-Eltern in der Vorzeige-Wohnung. Also schau auf ihre anderen Qualitäten. Sie sind keine guten "Homemanager". Was sind sie dann? Was ist positiv an ihnen?

Schlimm wäre es, wenn Du und Deine Eltern sich voneinander entfernen. Kontakt zur Außenwelt ist lebenswichtig.

..und meiner Ansicht nach hab ich lange genug die "sanfte Tour" versucht, manchmal muss man Leute eben auch zu ihrem Glück zwingen.

Ich fürchte, daß das rundum nach hinten los gehen wird. Aber ruf doch einfach Mal beim Ordnungsamt an und erkundige Dich, ob überhaupt etwas unternommen würde, jetzt, wo keine minderjährigen Kinder mehr in der Wohnung leben.
Auch das Fernsehen kann übrigens nicht einfach einen Messie in der Wohnung überraschen und in die Öffentlichkeit zerren. Nicht mal unter dem Deckmäntelchen, ihm etwas Gutes tun zu wollen (wo es tatsächlich um Sensationsgier und Quoten geht).

Was Du auf jeden Fall tun kannst: Wenn Du Deine Eltern besuchst, erwähne ruhig immer wieder mal, was Du Dir wünscht oder auch, was Du gut findest. Aber freundlich und ehrlich und ohne Häme. Sag, daß Du es schön finden würdest, wenn Du ohne zu stolpern zum Tisch kommst, wenn ein Stuhl für Dich frei ist, damit Du Dich willkommen fühlst. Erinnere immer wieder sanft an Deine Bedürfnisse als Gast und als Kind.

Ich WEISS, es nervt und es liegen einem so viele entnervte Worte auf der Zunge oder man möchte nur noch niederknien und betteln, daß sich etwas ändert. Aber das ist sinnlos. Du wirst Deine Eltern so nehmen müssen, wie sie sind. Du bist ein erwachsenes Kind. Du kümmerst Dich jetzt um DEIN Leben und schlüpfst nicht in die Rolle, Erzieher und Aufpasser Deiner eigenen Eltern zu sein. Das wäre unnatürlich und wird nicht funktionieren.

Ich wünsch Dir und Deinen Eltern alles Gute!

Eva


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