Re: viel gelesen, trotzdem sehr unsicher und verzweifelt..... (Angehörige)

Andrea, Dienstag, 11.11.2008, 00:24 (vor 5669 Tagen) @ Mathilde

meinem Messie (Tochter, in einer anderen Stadt alleinlebend)

Da hätte ich geschrieben: „meiner Tochter (Messie,
in einer andere Stadt alleinlebend)“.

Danach habe ich alle - ich denke mal normalen - Stadien durchlaufen:

Sagen wir einmal, daß sie Dir als normal erscheinen.

daß ich merke, wiiiiie sehr mir das alles zusetzt.

Die Wohnung Deiner Tochter ist erst einmal die Verantwortung
Deiner Tochter. Jetzt machst Du Deine Tochter zusätzlich noch
für Deine Stimmung verantwortlich. Entlaste Sie davon, indem
Du akzeptierst, daß Du selber für Dich verantwortlich bist und
dafür sorgst, daß es Dir gut geht.

Ich habe vor ca. 10 Jahren schon einmal so eine tiefgreifende,
schmerzliche Erfahrung gemacht, danach kam der Krebs aus
heiterem Himmel, die Zeiten liegen gut bewältigt hinter mir,
aber nun habe ich Angst, daß er in meinem psychisch
angeschlagenen Körper wieder kommen kann.

Oft werden solche Zusammenhänge vermutet, aber sie sind keine
gesicherten Tatsachen.

Wenn die Frage, wie andere Menschen ihre Wohnung aufräumen,
deinen seelischen Zustand bestimmt, und, wenn Dein seelischer
Zustand bestimmt, ob Du erkrankst, dann bedeutet dies, daß in
dieser Vorstellungswelt, andere Menschen es durch ihr Verhalten
bestimmen, ob Du erkrankst. Du gibst ihnen die Verantwortung dafür
und und die Macht darüber und machst dich selbst zu ihrem Opfer.

Also würde ich inzwischen das Problem gerne ignorieren und
ausgrenzen, das paßt aber nicht zum wirklich helfen wollen.

Die Alternative zum Helfen ist nicht nur „Ignorieren und Ausgrenzen“.

Du hilfst Deiner Tochter am besten, indem Du erst einmal dafür
sorgst, daß es Dir selber gut geht und Du psychisch stabil bist,
und zwar egal, ob Deine Tochter nun Messie ist oder eine gepflegte
Wohnung hat.

Dann kannst Du bereit dazu zu sein, ihr eventuell die Hilfe zu
geben, die sie von sich aus erbittet.

(Das gilt aber nur, wenn Deine Tochter abgesehen von ihrem Messie-Syndrom
noch soweit mit ihrem Leben zurechtkommt, daß sie ihre Probleme
erkennen kann und grundsätzlich in der Lage ist, diese Situation
selbstbestimmt langfristig zu verbessern. Falls eine verwahrloste
Wohnung Ausdruck einer schweren seelischen Störung sein sollte, dann
könnten in seltenen Fällen tatsächlich einmal Zwangsmaßnahmen nötig
sein. Das kann ich im Einzelfall nicht diagnostizieren – aber wenn
es so sein sollte, hätte das der Notarzt wahrscheinlich schon eingeleitet.)


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