@sanne+wolfram+all.ich verrate mal ein für Messies peinliches Geheimnis (Allgemein)

Odille, Dienstag, 23.11.2010, 19:05 (vor 5064 Tagen) @ Wolfram

....zumindest peinlich, wenn man solange mit dem Thema Mess zu tun hat wie ich (in allen möglichen Stadien)
also...ähm....*räusper*....rotwerd.
ich gebe zu, dass ich ..

in der Tat gut aufräumen kann. Das im Grunde auch gerne tue. Ich kann ratzfatz eine vermüllte Bude in Besuchsfähig verwandeln (gut, geht natürlich nur, wenn Grundordnung da ist). Sehe was wohin gehört, gehören könnte (auch in anderen Wohnung). Habe stets vor meinem inneren Aug eine Vision von Ordnung (was wie wo sinn macht). Also - das aufräumen - ist in der Tat nicht mein Problem.

Problem ist ganz einfach, dass ich das Ordnung machen immer wie einen kreativen Akt der Bildhauerei begriffen habe. Ich mache, tue, bin dabei - und dann - fertig ist die Skulptur - ein nichtveränderliches Ergebnis. Bin stolz wie Oskar, freue mich an der Ordnung.
...

und während ich mich noch freue (innerlich jubelnd - sieh, was ich geschaffen habe -) bekomme ich gar nicht mit, dass die Ordnung schon am zerfliessen ist. Wie eben ein Bild, was ich mit meinen Zehen in den feuchten Sand der Meeresbrandung gemalt habe. Keine harte unveränderliche Skulptur.

Es hat Jahre gedauert, bis ich das wirklich mal verstanden habe. Begriffen - im Sinne von be- greifen, zum greifen nah, griff-fest - daran arbeite ich noch.

Da ist natürlich dann das kind in mir, was für die "arbeit" belohnt werden will und sagt "aber ich hab doch erst gerade" (bbt, küche aufgeräumt, gespült, gewaschen....). Ja, aber das hört eben nicht auf so wie man nicht einfach durch eine Foto einen plätschernden Flusslauf einfrieren kann. Die Ordnung als solche ist immer eine Momentaufnahme.

Mehr nicht. Auch nicht weniger.

Der Rest ist Fluss - fliessen - ein kontinuierlicher Prozess.

Ich bin dabei, mir das Tag für Tag wieder aufs neue zu vergegenwärtigen. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es irgendwann verinnerlicht ist - ebenso wie alles andere was ich in den Jahren seit meinem Müllmessietum gelernt und umgesetzt habe (worüber ich jetzt gar nicht mehr nachdenke).

LG, Odille