Re: Bin in Messie-Umzug geraten - was soll ich tun? (Angehörige)

Ursel, Mittwoch, 17.01.2007, 19:37 (vor 6319 Tagen) @ Jenny

Hallo Ursel,
wenn man endlich Durchblick hat, ist man erschüttert, gell? Wieso fühlst du dich verpflichtet, die ganze Arbeit allein zu machen, wenn du nur um Hilfe gebeten worden bist? Eigentlich geht es ja nur um den Auszug, für die neue Wohnung steht ihm ja die Betreung zu Seite, und ich vermute, die werden ihn schnell in ein Pflegeheim geben, da er ja offensichtlich nicht in der Lage ist, für sich selber zu sorgen.
Wieviel du machen willst, muß du selber entscheiden, informiere dich doch mal über Coabhängigkeit.
Liebe Grüße, Jenny

Liebe Jenny,
du hast vollkommen recht. Gerade weil ich ja gut Bescheid weiß über Co-Abhängigkeit schrillen bei mir alle Alarmglocken: Meine Hilfe-Zusage läüft definitiv am 31. Januar ab.

Heute Umzug mit allem was ich erwartet habe: nur drei Umzugskartons gepackt, der gesamte Einrichtungsplan für die neue Wohnung wieder umgeschmissen, Riesentheater um die Mitnahme von irgendwelchem Plunder, völlig entsetzte Umzugshelfer, die so etwas noch nie gesehen und erlebt haben haben, unendlich viel Zeit, die verschwendet wurde, um altersschwache, sperrige Möbel durch den Nagetierbau nach draußen zu befördern.

Was tut man, wenn so jemand von Selbstmord spricht? Ich gehe darauf gar nicht ein. Ich kann das auch nicht wirklich ernst nehmen, denn das ist doch völlig unglaubwürdig und bizarr, wenn einer aus dem Fenster springen will, weil ich mich weigere, einen kraddeligen Resopaltisch mitzunehmen. Der soll in der neuen Wohnung über der Waschmaschine einen Aufbau von sinnlosem Plunder bis an die Decke ermöglichen. Das ist nicht meine Welt, ich bin keine Psychologin, das ist doch völlig krank!

Ich sitze jetzt hier, total verdreckt und erschöpft (die Badewanne läuft gerade voll und verspricht ein Reinigungsritual - auch für den Kopf), der Brechreiz hat sich gelegt. Und nun überlege ich, wie ich aus dieser Situation einigermaßen fair herauskomme. Vielleicht geht das gar nicht auf eine faire Weise. Vielleicht muss ich einfach sagen "jetzt ist Schluss" und die Konsequenzen tragen, wie immer die sein mögen, trotz Geheule und Gedrohe. Hat jemand Erfahrungen mit Selbstmordrohungen von Messies? Wird er so weit gehen, wenn die Entrümpelungsfirma am 29.1. kommt und den ganzen Müll seiner natürlichen Bestimmung zuführt?

Ich wäre dankbar für Rückmeldungen. Und ich entschuldige mich bei allen Messies, die dieses Posting lesen für den Brechreiz. Aber es ist wirklich so für jemanden, der das noch nie zuvor erlebt hat.

Liebe & erschöpfte & deprimierte Grüße
Ursel


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