@ Anne: Trennung und Messysein (Angehörige)

blue, Donnerstag, 10.05.2007, 14:20 (vor 6207 Tagen) @ anne

Hallo, anne!

Soweit ich weiß, hatte sie keine schwere Kindheit.

Naja - schwere Kindheit <font color=blue>ist so 'ne SacheIch hatte auch eigentlich keine</font> schwere Kindheit<font color=blue>Allerdings bleibt mir auf die Frage "Aber Du hattest doch eine 'glückliche Kindheit' meine Antwort "NEIN!" buchstäbliche im Halse stecken: Das darf mensch doch nicht sagen! (Zumindest nicht, wenn er/sie im Prinzip ohne Schläge und sonstige größere (körperlichen!) Mißhandlungen aufwuchs...)
Meine Eltern (genau genommen: Meine Mutter!) erfüllten alle Verwaltungsaufgaben zufriedenstellend und ausreichend.
Aber: Ist das alles?
Ich kann mich nicht erinnern, jemals von ihr 'einfach 'mal so' in den Arm genommen worden zu sein oder sonstige Zärtlichkeiten/Nähe bekommen zu habenMein Vater 'fand eigentlich gar nicht statt'Heute ordne ich viele meiner Verhaltensweisen aus meiner Kinder-/Jugendzeit als Kämpfen um die (positive) Anerkennung meines Vaters einMeine Mutter sagte 'mal zu mir: "Ich habe Euch doch alle gleich lieb!"
Ich verstand den Satz überhaupt nicht!
Wir waren damals noch zu dritt - später dann zu viertIch hatte nicht das Gefühl, weniger geliebt zu werden, als meine Geschwister, sondern ich hatte offenbar das Gefühl, weder 'gewollt' zu sein noch geliebt zu werden!
Hingegen hatte meine fast 2 Jahre jüngere Schwester eher das Gefühl, 'unwichtig'
zu sein. Sie sagt immer wieder, sie hätte eine glückliche Kindheit gehabt.
(Von den anderen beiden weiß ich nichts über ihre Empfindungen.)
Es hat nie eine Rolle gespielt, was ich wollte.
Auch gab es eigentlich erst in meiner späten Jugend überhaupt die Möglichkeit, an Entscheidungen (mich betreffend natürlich!) 'mitzuwirken'Wirklich angefangen, selbst eigenständige Entscheidungen zu treffen, bin ich eigentlich erst mit meiner Entscheidung, selbst eine Familie zu gründen(Allerdings fußte diese Entscheidung dann auf sehr 'eigenartigen' Kriterien! Worum es da genau gung, weiß ich bis heute nicht so genau - u.a. ging es aber woll auch darum, 'von zuhause weg zu kommen'Aber ich lebte schon während meiner Ausbildung nicht mehr zuhause - also, das kann nur einen geringen Anteil an meiner Entscheidung gehabt haben...)

So, jetzt habe ich 'vorsichtshalber' den Faden verloren... ;-(</font>

Sie wuchs in einer intakten Familie mit beiden Elternteilen auf.

Naja - aber wie war die Beziehung ihrer Eltern zueinander?

Die Beziehung zu ihrem Vater ist gut, er ist ein sehr umgänglicher Mensch. Die Beziehung zur Mutter ist zwar enger aber auch schwieriger<font color=blue>Ja, das ist häufig soJe enger, also vertrauter, eine Beziehung ist, um so schwieriger kann sie sich gestalten, denn 'Nähe' hat ja auch etwas mit 'Enge' zu tunManchmal ist es schwierig, die Grenze zwischen notwendiger Nähe und Notwendiger Distanz zu ziehenAußerdem geht oft die Sorge um, den anderen durch eigene Meinung/Entscheidungen nicht zu verletzen - das ist sicherlich 'falsche Fürsorge/Rücksichtnahme', aber erklärt sich vermutlich häufig durch die dazugehörig erlebte Abhängigkeit...</font>

Meine Oma (also ihre Mutter ;) war anscheinend eine etwas strengere Mutter.

Ja, das reicht eventuell schon> Aber so wahnsinnig streng kann sie einfach nicht gewesen sein<font color=blue>Wie kommst Du darauf???
...</font> - ich komme mit meiner Oma sehr gut aus
<font color=blue>JA, das glaube ich Dir!
Aber: Großeltern pflegen oft, bei ihren Kindeskindern ihr 'schlechtes Gewissen' den eigenen Kindern gegenüber 'gerade zu biegen'Außerdem sind sie inzwischen älter geworden=> Sie sind zum einen häufig 'ruhiger' geworden, haben aber auch einen viel größeren Erfahrungsschatz, als damals, als sie selbst Kinder groß zu ziehen hattenIm übrigen hatten sie ihren Kindern gegenüber eine ganz andere Verantwortlichkeit, als sie sie den Kindeskindern gegenüber haben: Eigene Kinder können nicht 'einfach 'mal abgegeben' werden - bei Enkelkindern ist das - zumindest theoretisch! - möglich, denn die eigentliche Verantwortung für sie liegt bei den Eltern!</font>

(da mein Vater uns verlassen hat<font color=blue>Weißt Du mehr darüber?

Wann war das bzw. wie alt warst Du?
Wie ging es Deiner Mutter mit der Trennung?
Warum hat er si verlassen?
(Trennungen sind sehr häufig daran beteiligt, wenn jemand zum Messy wird!
Und da offenbar Dein Vater sich von Deiner Mutter getrennt hat und nicht umgekehrt, ist die Wahrscheinlichkeit m.E. sehr hoch, daß die Trennung maßgeblich an der 'Messywerdung' Deiner Mutter beteiligt sein wird.
Hat sie die Trennung verwunden?
Hat sie sie für einen 'Neuanfang genutzt?
Oder trauert sie eher der Beziehung nach?
Siehst Du zeitliche Zusammenhänge?)

...</font> sind meine Großeltern für mich wie eine zweite Familie:)

<font color=blue>Wie geht's Deiner Mutter mit ihrer Mutterrolle?
Kann es sein, daß sie 'eifersüchtig'/'neidisch' auf Deine Großeltern ist?</font>

und ich finde auch, dass sie meine Mutter nett behandelt.

<font color=blue>Das kann ja auch tatsächlich so sein(Von meiner Mutter würden Zuschauende das vermutlich auch sagen - aber seit etwa 10 Jahren entdecke ich immer mehr von ihrer versteckt chaotischen Weise (offenbar praktiziert sie auf ganz versteckte Weise ziemliches Chaos, daß ich dann offendar in meiner Wohnung 'offensichtlich' gemacht habe: "Wenn schon, denn schon!")</font>

Sie ist eben ein Mensch, der immer seine Meinung sagt.

<font color=blue>Und Deine Mutter?
Tut sie das auch?
(Oder behält sie ihre Meinung 'vorsichtshalber' (das liest sich vielleicht 'komisch', aber ich meine wirklich 'der Vorsciht halber'!) für sich selbst?)</font>

Sie spricht sehr oft an, dass der Müll bei ihr nicht normal ist und dass sie zu dünn ist. Damit kommt meine Mutter wohl nicht so gut klar.

<font color=blue>Das ist doch woll verständlich, oder?!
Versetz Dich in die Lage Deiner Mutter: Möchtest Du von anderen dauernd Deine 'Fehlleistung' nicht nur präsentiert, sondern sogar vorgehalten bekommen?
Damit zwingt Deine Oma Deine Mutter vermutlich eher zu immer mehr Rückzug und DistanzDas entstehende 'Loch' wird Deine Mutter vermutlich mit noch mehr angeschlepptem
Krimskrams füllen!
So nimmt der Teufelskreis seinen Lauf und das rennen im Hamsterrad beginnt...!</font>

Das Gefühl, 'von Gott und der Welt' alleine ge-/verlassen zu sein hat sie glaube ich nicht (mehr?) ... oder jetzt erstrecht?

Meine "neue" Vorgehensweise ist mir ziemlich missglückt. Gestern gab es einen großen Streit und sie sagte mir, dass es sie stört, dass ich nicht mehr von dem Thema aufhöre.

<font color=blue>Ja, natürlich!
(Was hast Du erwartet?)
So eine Konfrontation wird nicht friedlich abgehen!
Du wirst nie 'in Ruhe' mit ihr darüber reden können!
(Wenn Du sie mit dem Thema unausweichlich konfrontierst, greifst Du sie - auf ganzer Linie! - an! Da ist es doch verständlich, wenn sie einen Streit vom Zaun bricht, oder?!)</font>

Ich habe mal wieder meine Argumente gebracht,

<font color=blue>Das ist es: Du darfst nicht argumentieren, wenn Du mit ihr darüber sprichst!
Wenn Du sie 'beim Verstand packen' willst, hast Du schon verloren!
Das, was Du ihr da sagen könntest, weiß sie doch längst selbst!
(Vermutlich quält sie sich selbst schon mit alledem, was du ihr zu sagen hast!
Das Problem dabei ist: Je klarer es ihr ist, desto gelähmter wird sie wahrscheinlich sein!
Für mich ist das das Schlimmste am ganzen Messytum: <a href=http://f23.parsimony.net/forum46830/messages/100127.htm>Kluft zwischen Wissen und Handeln[/link] (s. 2. Absatz!)

Lies auch 'mal <a href=http://f23.parsimony.net/forum46830/messages/110236.htm>hier[/link] - am besten einschließlich der links, denn dort ist auch noch das ein oder andere Wichtige zu finden! (Leider ist das eine oder andere posting recht lang, aber vielleicht bekommst Du dann eine Ahnung, wie Messysein sich anfühlt! Eventuell findest Du dann auch neue Wege des Umgangs mit Deiner Mutter...)
...</font>> sie versucht zu überreden, mal Ordnung zu schaffen<font color=blue>Überreden wird nicht möglich sein!
Wenn es möglich wäre, schaffte sie es vermutlich alleine.
...</font>> und sie gefragt, ob sie es nicht mir und meiner Schwester zuliebe machen kann<font color=blue>Das wird sie nicht können!
(Aber es wird ihr ziemlich schlecht damit gehen, daß sie es nicht 'mal Euch zuliebe tun kann! Das wird sie sich aber nicht anmerken lassen (können), da ihr dann nicht anders können werdet, als immer wieder genau an der Stelle anzusetzen, sie 'zu bearbeiten'!)
</font>

Dann werde ich vielleicht einfach zu meinen Großeltern ziehen.

<font color=blue>Das kann ich gut verstehen!
Ich finde es auch eine gute Möglichkeit für Dich!</font>

Das habe ich ihr gesagt, was sie dann "Erpressung" genannt hat.

<font color=blue>Natürlich!
Verstz Dich in ihre Lage!
Für sie ist es Erpressung!
Aber davon solltest Du Dich nicht erpressen lassen!</font>

Ich habe keine Idee mehr, was ich machen könnte - ich muss es wohl einfach hinnehmen, dass der Keller und das Dachgeschoss mich "nichts angehen"<font color=blue>Naja - ich habe eigentlich auch keine...!

Damit habe ich auch Schwierigkeiten: Nicht 'mal rückblickend könnte ich sagen, was mir damals wirkliche Hilfe gewesen wäreGenauso wenig kann ich heute Messies oder noch weniger deren Angehörigen 'raten', was zu tun ist - eher noch, was zu lassen ist!

Lieben Gruß und: "Gib nicht auf!"

<a href=http://wiki23.parsimony.net/cgi-bin/wiki/program/db-view.cgi?wiki46830;917>blue[/link] (Da kannst Du weitere links finden...)</font>


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