Wie bzw.kann ich überhaupt als Lebensgefährtin helfen? (Angehörige)

Carola, Donnerstag, 16.08.2007, 12:18 (vor 6104 Tagen)

Hallo Zusammen,

ich weiß jetzt gar nicht, ob ich mich mit meiner Anfrage an die richtige Stelle wende, aber ich fühle mich als Angehöriger auch irgendwie hilflos, und brauche dringend Rat.

Es geht um meinen Lebensgefährten, mit dem ich nun schon seit 10 Jahren zusammen bin, und den ich sehr liebe. Als wir uns kennen und lieben gelernt haben, (damls war ich 38 Jahre, über 4 Jahren verwitwet und hatte einen 10 jährigen Sohn und er war 30 Jahre und noch verheiratet, seit 9 Jahren ist er geschieden) aber ich habe damals schon gemerkt, das er offentsichtlich ein "Sammler von Fernsehern und technischen Geräten" ist! Ich hätte allerdings nicht gedacht, das es sich mal so, wie es jetzt ist, entwickeln würde.

Am Anfang haben wir uns natürlich abwechselnd besucht.....( dazu sei gesagt, das wir bis heute nicht zusammen gezogen sind, nicht weil wir uns nicht genügend lieben, sondern eher weil wir auf Grund unserer Lebenserfahrung, die Feststellung gemacht haben, das es uns gut tut, wenn wir nicht ständig zusammen sind, bzw. das sich auch jeder noch seinen eigenen Bereich ...er ist Dipl.Ingenieur für Eletrotechnik und sein größtes Hobby ist es....kaputte Fernseher besorgen, sie zu reparieren und dann wieder zu verkaufen....und ich arbeite u.a. ehrenamtlich in der Trauerbegleitung, erhalten möchte !) ...aber ich habe mich in seiner Wohnung eigentlich nicht so richtig wohlgefühlt, weil in dem 30 pm Appartment meistens auch noch so ca. 50 Fernseher standen. Das fand ich schon irgendwie beengent und so hat es sich im Laufe der Zeit entwickelt, das ich nicht mehr zu ihm gefahren bin, sondern er nur noch zu mir kam.

Ich denke, das war vielleicht, jetzt im nachhinein betrachtet falsch. Denn wenn ich auch ab und zu zu ihm gefahren wäre, dann hätte er das Appartment vielleicht nicht so vollgestellt. Oder? Jedenfalls mußte er nun aus beruflichen Gründen vor einigen Monaten ins Ausland verreisen und bat mich, mich um die Post und die Wohnung zu kümmern. Er gab mir den Schlüssel und meinte ...ich soll nicht erschrecken, denn in der Wohnung würde es furchtbar aussehen....!!!

Tja natürlich war ich in seiner Wohnung, aber ich war entsetzt, was ich da vorgefunden habe. Es kam mir so vor, als würde ich zum ersten Mal, einen Teil meines Lebensgefährten kennenlernen, der sich mir bis jetzt völlig verborgen hat.
Denn er ist ein sehr liebevoller, aufmerksamer und verständnisvoller Mann, mit dem ich seit über 10 Jahren eine harmonische und ehrliche ( so dachte ich jedenfalls ) Beziehung geführt habe....aber was ich da dann vorfand, hat mein ganzes Lebensgefüge durch einander gebracht.

Nicht nur das seine Wohnung ....ich finde keine Worte dafür......in einem unmöglichen Zustand war, nein offentsichtlich war nicht nur er in dieser Wohnung, sondern es mußte auch noch eine Frau mit in der Wohnung gewesen sein. Ich kann es mir zwar echt nicht vorstellen, das eine Frau in einem solchen Chaos übernachten würde, denn es ist einfach gar kein Platz.
Auf die Toilette zu gehen oder sich gar zu duschen, geht gar nicht, denn das ganze Bad ist bis an die Decke und Tür vollgestellt. Als Toilette benützt er wohl eine kleine Plastikflasche...für eine Frau aber völlig ungeeignet.
Wenn man in den Wohn/Schlafraum will, muß man über mehrere Hindernisse, ...in Form von einem Fernseher, dann kommt ein Karton, dann kommt noch ein Fernseher und dann steht man vor dem Bett, welches aber eigentlich gar keins ist. Zwei Decken auf dem Boden, ein Kopfkissen und ein Überzug.(.keine Matraze oder ähnliches) und nur ca. 80 cm Breite! Dann an beiden Seiten, türmen sich Pakete, Fernseher, Spiele, Zeitungen, und was weiß ich noch alles, bis an die Decke, d.h. das gesamte Zimmer, ist bis an die Decke vollgestellt, man kann kein Fenster mehr aufmachen und sich überhaupt nicht bewegen, überall stößt man an. Es gibt keine Sitzgelegenheit und eigentlich kann man sich nur einmal um die eigene Achse drehen. Die Küche ist genau so vollgestellt, wenn er sich was zu essen machen will, muß er erstmal ein paar Kartons wegräumen, um an die Herdplatte zu kommen. Ich kann es mir nicht vorstellen, das eine Frau die ganze Nacht dort übernachten kann., bzw. ich konnte es auch einfach nicht glauben, das mein Lebensgefährte mich tatsächlich betrügt, aber die Anzeichen waren eindeutig und nicht anders zu deuten.
Ich habe ihn darufhin angesprochen, als er wieder da war, aber er hat alles abgestritten und nur gemeint, das da vielleicht mal was war, aber das wäre vorbei und das er mich von ganzen Herzen liebt. Es fällt mir schwer ihm wieder voll und ganz zu vertrauen, aber ich möchte Ihn trotzdem nicht verlieren, denn die Zeit, als mein geliebter Mann sich das Leben nahm, war furchtbar und es hat über 4 Jahre gedauert, bis ich wieder Mut und Kraft hatte, mich auf einen Mann einzulassen. Versteht Ihr?
Das ist jetzt aber auch nicht vordergründig mein Anliegen. Ich habe es nur geschrieben, damit Ihr Euch ein Bild von uns, von meinem Lebensgefährten und mir machen können.

Das ist jetzt ca. 1 Jahr her und inzwischen hat sich mein Lebensgefährte, eine Wohnung über mir gekauft, nicht um dort einzuziehen, sondern eher, damit wir mehr Platz in Zukunft haben. Er hat Pläne für unsere Zukunft gemacht und ich habe versucht, ihn so gut wie möglich zu unterstützen. Ich habe ihm z.B. empfohlen, das er den neuen Keller, nicht einfach nur voll stellen soll, sondern sich stabile Regale kaufen soll, um dann das alles systematisch einzuräumen. Damit war er auch voll und ganz einverstanden. Wir haben dann auch erstmal 6 stabile Metallregale gekauft und auch 2 Regale aufgebaut, aber als daran ging die Regale zusammen zuschrauben....ist mal wieder der Geizkragen in Ihm erwacht und er hat sich nicht einfach nur die Verbindungsschrauben gekauft, sondern wollte, per Säge kleine Verbindungsteile sägen. Das ist sehr mühsam und deshalb lagen die Regale dann lange Zeit brach und inzwischen ist der Keller auch schon wieder so vollgestellt, das man die Regale nicht mehr aufbauen kann, ohne vorher den Keller auszuräumen. Dazu kann er sich dann wieder nicht aufraffen, bzw. fehlt die Zeit. In der gekauften Wohnung über mir, stapeln sich nun auch schon wieder die Fernseher und Spiele, so das ich wirklich mit großen Bedenken, in die Zukunft blicke.
Das sind überhaupt drei Merkmale, die mir bei ihm auffallen.....der absolute Hang zum Perfektionismus, die fehlende Zeit und das Uneinsehen, das es z.B. doch reichen müsste ca. 500 kaputte Fernseher zu haben, die erst noch repariert werden müssen. Die vielen Fernseher stehen übrigens in 3 Kellern, 2 Wohnungen, 1 extra gemieteten Lagerraum von 70 pm.

Ich habe inzwischen auch schon viel gelesen, aber oft wird ja beschrieben, das Messie`s Ihre Wohnung nicht nur vermüllen, sondern auch z.B. Lebensmittel verkommen lassen. Das ist bei meinem Freund definitiv nicht. Er achtet, so seltsam es klingt, sehr auf Sauberkeit und man würde kein einziges Lebensmittel finden, das verschimmelt ist. Außerdem weiß er trotz des ´Chaos, wo bestimmte Sachen stehen, bzw. er führt genau Buch über alles.

Mein Anliegen ist nun....einmal die Frage, könnt Ihr an Hand meiner Beschreibung erkennen, ob mein Freund ein Messie ist? Und meine zweite Frage......was kann ich als Freundin tun ? Denn wenn ich ihn drauf anspreche, bzw. ich mache ihm ja gar keine Vorwürfe, sondern gebe ihm eigentlich nur zu verstehen, das ich ihn unterstützen würde.....dann wird er immer sauer und grantig. Deswegen vermeide ich ja schon das Thema....aber ich mache mir schon sehr große Sorgen, wohin das ganze führen soll? Denn das er selbst mit dem ganzen nicht zufrieden ist, sagt er auch schon ab und zu. Besteht die Möglichkeit, das er sich vielleicht von selbst noch besinnt?

Ihr seht, ich mache mir viele Sorgen und sicher könnte man jetzt sagen, das ist nicht mein Problem....aber das ist es eben nicht. Deswegen meine letzte Frage.....Wie bzw. kann ich überhaupt helfen....???
Ich bedanke mich schon mal im voraus!!

Freunliche Grüße

Carola Häußler


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