Mutter und Schwester seit Jahren im Chaos (Angehörige)

Danton, Mittwoch, 02.09.2009, 00:45 (vor 5385 Tagen)

Hallo,

ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Vielleicht mit Fakten. Meine Mutter ist 71 und wohnt zusammen mit meiner 42-jährigen Schwester in einem 2- stöckigen Reihenhaus mit Keller. Dazu noch eine Garage. Also es gibt viel Platz für Müll und Schrott (für die beiden sind die Sachen natürlich kein Müll). Ich bin der Sohn, 29 Jahre alt und besuche sie fast täglich. Meine Mutter ist ein Kriegskind und kann daher nur schwer Dinge wegschmeissen. Zusätzlich sammelt sie auch noch Kleidung und alles mögliche für Hilfstransporte in arme Länder. Ist ja auch nobel und lobenswert. Nur knallen die Leute, die ihre Sachen auf diese Weise gerne loswerden, sie dermaßen voll, dass vieles nicht wegkommt. Und meine Mutter kann einfach nicht "nein" zu Menschen sagen. Klassisches Samariter-Syndrom.
Trotzdem habe ich bei ihr Hoffnung, denn sie sieht ja ein, dass das Haus eine Rumpelkammer ist.
Nur scheint sie vor der Aufgabe des Entrümpelns zu kapitulieren. Hat immer nur Ausreden und Ausflüchte, leere Versprechungen und Durchhalteparolen auf Lager, wenn ich meinen wöchentlich Anfall kriege und sie in gemäßigtem Ton "aufwecken" will.
Gäste kann man selbstverständlich nicht einladen, Nachbarn bleiben vor der Tür, denn meiner Mutter ist der Zustand peinlich.
Damit nicht genug. Meine Schwester, eine schwierige, introvertierte und menschenscheue Persönlichkeit ist der zweite Messie im Haus.
Sie studiert seit 20 Jahren (ja, das gibt´s wirklich) Geschichte und sieht sich somit als Historikerin.
Deshalb hat sie ihre Berufung darin erkannt, historische Sachen zu sammeln. Und das sind hauptsächlich Produkte, Accessoirs etc. auf denen irgendwelche Jubiläen oder Jahreszahlen stehen. Sonderausgaben und so weiter. Sie ist ganz fanatisch, was das betrifft. Sie hat so unglaublich viele Verpackungen gehortet, die für sie wertvoll erscheinen. Ein ganzes Zimmer im ersten Stock ist voll mit leeren Duschgel-Verpackungen (Sondereditionen), leeren Chipstüten und was diese ausgebuffte Konsumterror-Maschinerie nicht alles auf den Markt geschmissen hat.
Hilfe, wenn ich daran denke, packt mich die pure Verzweiflung.
So haben diese beiden Messies es geschafft, dass man in den Fluren kaum noch Platz zum Laufen hat. Die Zimmer sind eigentlich auch unbewohnbar.
Der Keller ist eh voll bis zur Decke. Und die Garage traue ich mich kaum zu öffnen, weil ich dann wohl erschlagen werde von herunterstürzenden Dingen.
Schmutzig ist es zum Glück nicht und die Hygiene ist zufriedenstellend. Dafür sorgt meine Schwester. Immerhin.
Aber nach dieser langen Zeit, während der ich so oft versucht habe, die beiden zur Vernunft zu bringen, weiß ich nicht mehr, wie weiter.
Vor allem meine Schwester ist so grauenhaft uneinsichtig und dickköpfig. Und in ihren Antworten bzw. Verteidigungen lächerlich naiv und unlogisch.
Das macht mich rasend und ich würde sie am liebsten einfach rausschmeissen, hätte ich die Befugnis dazu.

Nun gut, das Schreiben hat mir ein wenig Luft verschafft. Wäre äußerst nett, wenn es dazu irgendwelche Ratschläge, Tipps oder Hilfen gäbe.
Ihr könnt mich auch einfach nur bemitleiden, denn ich leide wirklich. Zumindest in dem Maße, in dem man unter Messies leiden kann.

Danke für´s Lesen,

Danton


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