Re: Bin froh um jede Antwort!! (Angehörige)

Mimi, Samstag, 10.05.2014, 00:28 (vor 3652 Tagen) @ Donna

Hallo Mimi,
ich werde nach besten Möglichkeiten antworten.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!An Messies:
1.) Fühlt ihr euch oft nicht verstanden von euren Angehörigen? (+Begründung)
Da ich allein lebe, betrifft meine Unordnung keine Angehörigen.
Freunde finden es je nach eigenem Ordnungsempfinden gar nicht sooo schlimm oder versuchen zu raten, wie ich es anders/besser machen könnte.
2.) Seit wann habt ihr dieses Messie-Syndrom?
Seit ich mit 18 zuhause ausgezogen bin. Da wohnte ich möbliert, hatte gar nicht viele Dinge und trotzdem schon das Gefühl, Pläne machen zu müssen, um alles im Griff zu behalten.
3.)Würdest du sagen, die Tatsache dass du Messie bist:
a.) erschwert deinen Alltag? (+Begründung)
Ja. Wenn ich nach Hause komme, ist das kein "Oh wie schön, hier kann ich ausruhen und auftanken!", sondern ein Gefühl, als käme ich jetzt an meinen schlimmsten Arbeitsplatz, den ich einfach nicht bewältige.
b.)erschwert dein gesammtes Leben? (+Begründung)
Ja und nein. Erschwert das Leben, weil ich nicht von einer "klaren Startrampe" aus mich ins Leben stürzen kann.
Aber zum Glück lasse ich mich nicht davon abhalten und gehe auch von einer chaotischen Startrampe aus ins Leben.
c.)macht deinen Mitmenschen mühe?(+Begründung)
. Am meisten mein Gejammere darüber.
4.) Wie gehst du selber damit um? Inwiefern ist es normal für dich, Messie zu sein?
Phasenweise strebe ich danach, ein ordentlicher Mensch zu werden.
Phasenweise versuche ich zu akzeptieren, dass ich einfach unordentlich bin, und versuche das beste daraus zu machen.
Ich bin ziemlich kreativ, vielleicht ist ja doch was dran am kreativen Chaos...
Und ich engagiere mich bei ziemlich vielen Sachen. Bin auch äußerst zuverlässig, wenn es darum geht, Termine einzuhalten.
5.) Würdest du lieber kein Messie sein? Wenn ja warum?
Schwere Frage. Ich bin so. Wenn ich nicht so wäre - bin ich dann noch ich?
Aber natürlich hätte ich gern ein aufgeräumtes, gemütliches Zuhause.
6.)Musst du dir viel Kritik Anhören von Angehörigen?
Da ich allein lebe, nein.

7.) Würdest du bestätigen, was man viel über Messies liest?
a.) Messies neigen dazu sich zu isolieren und soziale Kontakte eher knapp zu halten.
Das ist bei mir zum Glück nicht der Fall. Ich lade auch gerne ab und zu Gäste ein, aber am liebsten solche, die mich und meine Wohnung kennen. Jemanden zum ersten Mal einzuladen fällt mir ziemlich schwer.
Eine Freundin, die auch Messie ist, hat einen sehr großen Freundeskreis. Aber sie lädt niemanden zu sich ein, trifft sich immer außerhalb. Auch ich selbst durfte in vielen Jahren erst zweimal in ihre Wohnung.
b.) Messies leiden darunter, ein Messie zu sein.
Ja.
Aber das Messie-Empfinden ist sehr unterschiedlich. Manche sehen sich mit ein bisschen Unordnung als Messie und leiden darunter. Andere sind vollgemüllt und leiden darunter.
Ich habe Freunde, bei denen ist es nicht ordentlicher als bei mir. Aber sie würden sich nie als Messie sehen und leiden auch nicht darunter. Und sie finden in ihrem großen Haus, das vom Keller bis zum Speicher gefüllt ist, alle Sachen, die sie brauchen.
c.) Messies sehen es als zum Teil sogar Lebensbedrohlich, wenn man ihre gehorteten Dinge wegwirft.
Ja. Weil sie selbst entscheiden wollen (aber oft nicht können), was weg kann und was nicht.
d.) Meist wollen sich Messies nicht helfen lassen. (Falls du da einverstanden bist, was wäre deine Begründung?)
Ja. Weil man denkt, man müsste das doch selber können.
Eine ordentliche Freundin hat mir schon manchesmal angeboten, dass wir zusammen aufräumen und putzen. Ich empfinde das als großen Druck und nehme das Angebot nicht an.
Es gibt Ausnahmen: Als ich im Rahmen eines Austauschprogramms für eine Woche einen Gast aufnahm und merkte, wie ich von Tag zu Tag panischer wurde, habe ich mir zweimal jemanden eingeladen. Nicht um tatkräftig zu helfen, sondern dazusitzen und mir zu sagen, was ich als nächstes tun soll. Das war eine große Erleichterung; nicht selbst entscheiden zu müssen und dadurch gelähmt zu werden, sondern Schritt für Schritt zu hören, was jetzt als nächstes dran ist.

8.) Was würdet ihr ändern an eurer Situation, wenn ihr könntet?
Das ist eine schöne Frage!
Wenn ich könnte, würde ich mit leichter Hand die Dinge, die mich stören, aufräumen und in Ordnung bringen.
Wenn ich könnte, würde ich hier etwas schön machen und da etwas pfiffig anordnen.
Wenn ich könnte, würde ich das Bad und die Schuhe zum Glänzen bringen und die messingfarbene Stehlampe und die Fenster.
Wenn ich könnte, würde ich einmal in der Woche Gäste einladen und sie schön bekochen.
Ich wünsche dir viel Erfolg und aufschlussreiche Antworten für deine Arbeit!
Eine Messie

!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!An Angehörige:
1.) Wie geht ihr damit um, mit einem Messie zusammenzuleben oder mit ihm in Kontakt zu stehen? Wie fühlt ihr euch dabei?
2.) Wie fühlt ihr euch als „Aussenstehende/r“ im Allgemeinen, wenn ihr dem Messie tatenlos zusehen müsst ?
3.) Wie versucht ihr, dem Messie zu „helfen?
4.) Wie wirkt sich das Zusammenleben mit einem Messie oder das Kennen eines Messies auf euer Leben aus?

5.) Was haltet ihr von diesen Aussagen über die Angehörigen von Messies?:
a.) Sie haben meist kein Verständnis für den Messie.
b.) Angehörige sind oft Ratlos und stossen an ihre Grenzen.
c.) Sie versuchen den Messie zu unterstützen dabei, sein Leben „in den Griff zu kriegen“
6.) Könnt ihr irgendwo Hilfe holen? Bringt diese auch etwas?
7.) Was würdet ihr am liebsten an eurer Situation ändern, wenn ihr könntet’
Liebe Donna

Ich danke dir vielmals für deine ehrlichen Antworten! Ich versuche in meiner Arbeit ja nicht nur das Messie-Syndrom zu beschreiben. Ich versuche auch zu verstehen, was in den Menschen vorgeht, die davon betroffen sind. Deshalb nochmals DANKE!!:)

lg Mimi


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