Re: Bin froh um jede Antwort!! (Angehörige)

Mimi, Sonntag, 11.05.2014, 16:43 (vor 3650 Tagen) @ Susi

An Messies:
1.) Fühlt ihr euch oft nicht verstanden von euren Angehörigen? (+Begründung)
Ja , meine Mutter hatte für alles einen Platz und verstand nicht wieso mir das so schwer fällt .
2.) Seit wann habt ihr dieses Messie-Syndrom?
Seid Kinderzimmer-Tagen
3.) Würdest du sagen, die Tatsache dass du Messie bist:
a.) erschwert deinen Alltag? (+Begründung)
Ja , weil ich zb immer wieder meine Sachen zusammen suchen muss
b.) erschwert dein gesammtes Leben? (+Begründung)
Ja , wenn ich zb Termine nicht einhalte ( weil ich die vergessen hatte )
c.) macht deinen Mitmenschen Mühe?(+Begründung)
Ja , weil sie nicht verstehen , warum ich zb nicht pünktlich sein kann
4.) Wie gehst du selber damit um? Inwiefern ist es normal für dich, Messie zu sein?
Ich war es nicht anders gewöhnt , war schon immer so , kannte mich nicht anders
5.) Würdest du lieber kein Messie sein? Wenn ja warum?
Wer will schon zb Fehlsichtig sein , wenn alle anderen 100% sehen können ?!?
Ich leide unter meinem schwachen Gedächtnis , muss bzw. müßte mir eigentlich ALLES aufschreiben .
Nicht mal was direkt vor meinen Augen liegt erkenne ich als "falsch" oder "richtig" an diesem Ort , aber wenn
ich es gar nicht mehr sehe (weil weggeräumt oder "untergegangen") dann verschwindet es ganz aus meinem Bewußtsein .
6.) Musst du dir viel Kritik anhören von Angehörigen?
Kritik , als Beurteilung meiner Handlungen anhand von Maßstäben ?
Ohja , weil ich eben nicht so bin wie die Anderen , sondern Schwierigkeiten habe .
7.) Würdest du bestätigen, was man viel über Messies liest?
Ich kann nicht für alle Messies schreiben , sondern nur für mich und dsw.:
a.) Messies neigen dazu sich zu isolieren und soziale Kontakte eher knapp zu halten.
Weil ich mit meinem Verhalten immer nur anecke , zog ich mich immer mehr von allen Menschen zurück .
b.) Messies leiden darunter, ein Messie zu sein.
Ich leide darunter , Desorganisiert zu sein und übe darum täglich .
c.) Messies sehen es zum Teil sogar als Lebensbedrohlich an , wenn man ihre gehorteten Dinge wegwirft.
Diese Existensangst kenn ich nicht , aber früher habe ich Dingen mehr Wert , dem Wissen etwas zu haben ,
etwas selbst zubesitzen mehr Gewicht zugeordnet als dem real zugestanden ist und hatte Angst sie loszulassen .
Ich leide unter einem extremen Sicherheitsbedürfnis , aber weiß , das das Messiesein meine Gesundheit beeinträchtigt .
d.) Meist wollen sich Messies nicht helfen lassen. (Falls du da einverstanden bist, was wäre deine Begründung?)
Ich wollte sehr lange keine "Hilfe" , weil ich mich nicht fremdbestimmen lassen wollte . Ich möchte nicht , einfach
gesagt bekommen , das machst du so und so , basta . Sondern verstehen , warum mein altes Verhalten nicht (mehr) gut
für mich ist und welche Möglichkeiten ich heute habe , die Situation so zu verändern , das sie für mich (besser) passend ist .
8.) Was würdet ihr ändern an eurer Situation, wenn ihr könntet?
Für mich war das Messiesein meine Art mit meiner Lebenssituation klar zu kommen .
Doch das kann der Vergangenheit angehören , wenn ich bereit bin , im Hier und Heute zu lernen ,
das ich noch andere Möglichkeiten habe mit Schwierigkeiten umzugehen . Ich vergleiche mich mit einen Alki :
den wenigsten hilft es einfach nur den Stoff weggenommen zu bekommen , nur "Trocken" zu sein und bleiben ,
ist nicht Lebenswert , dazu gehört auch sein Leben in die eigene Hand zu nehmen und zu lernen anders zu handeln .

An Angehörige:
1.) Wie geht ihr damit um, mit einem Messie zusammenzuleben oder mit ihm in Kontakt zu stehen? Wie fühlt ihr euch dabei?
Jeder Mensch hat ein Sicherheitsbedürfnis und findet Mittel und Wege , sich vor Gefahren zu schützen .
Dazu gehört meiner Meinung nach auch , sich von anderen abzugrenzen : Grenzen zu setzen und zu halten .
Mein Freiraum endet , wo ich die Freiheit eines Anderem begrenze und da setzt die Verantwortung ein .
2.) Wie fühlt ihr euch als „Aussenstehende/r“ im Allgemeinen, wenn ihr dem Messie tatenlos zusehen müsst ?
Hilflos , weil die Wertevorstellungen unterschiedlich sind ... und das aus unterschiedlichen Gründen .
3.) Wie versucht ihr, dem Messie zu „helfen?
Zeigen das er nicht alleine ist und meinen Beistand und Hilfe anbieten .
Im Gespräch klären , wo eine gemeinsame Ebene bei der Problem-Ziel-Vorstellung besteht .
Ich bin nur Helfer , ich bestimme nicht was wie getan werden muss , aber erwarte Antworten bzw. Erläuterungen .
4.) Wie wirkt sich das Zusammenleben mit einem Messie oder das Kennen eines Messies auf euer Leben aus?
Als Kind kannte ich es nicht anders - doch beim Vergleich mit anderen bemerkte ich Unterschiede .
Ich stellte meine eigene Einstellung auf den Prüfstand ( und stellte fest das die zu Dingen und Zeit
nicht mit der der Allgemeinheit übereinstimmt , aber diese Freiheiten erlaube ich mir - solange
wie dieses "Anderssein" nicht mein Wohl und meine Zukunft negativ beeinflussen oder schädigt. )
5.) Was haltet ihr von diesen Aussagen über die Angehörigen von Messies?:
a.) Sie haben meist kein Verständnis für den Messie.
Dazu gehört auch Empathie und Wissen - das eine davon ,
kann man sich aneignen , wenn man sich die Zeit dafür nimmt .
b.) Angehörige sind oft Ratlos und stossen an ihre Grenzen.
Ja und ? Wenn man nicht weiß , was man tun kann , fragt zb man jemanden anderen .
Entweder man bekommt so eine Idee , lernt dazu oder gibt zu , das man das nicht kann .
c.) Sie versuchen den Messie dabei zu unterstützen , sein Leben „in den Griff zu kriegen“
Versuchen heißt , es gibt keine Garantie das es so auch funktioniert .
Unterstützen heißt , Hilfe anzubieten , Stütze zu geben , aber nicht alles selbst zu tun .
Welcher Mensch schafft es immer sein Leben selbst im Griff zubehalten - das ist kein einmaliges Hilfsangebot .
6.) Könnt ihr irgendwo Hilfe holen? Bringt diese auch etwas?
Hilfen für Angehörige sind schwer zu finden - Hilfe für Helfer ist aber nötig , nämlich dann ,
wenn die Hilfestellung des Helfers über seine Kräfte geht ( siehe zb bei pflegenden Angehörigen )
Aber der Helfer hat die Möglichkeit sich zu Informieren , ohne dabei Scham , Angst usw spüren zu müssen .
Ohne "persönliche Bindung / eigene Betroffenheit" hat der Helfer einen gewissen Abstand zur Problematik
und damit auch einen anderen Blick , der für den Messie hilfreich sein kann .
7.) Was würdet ihr am liebsten an eurer Situation ändern, wenn ihr könntet
Als Angehöriger kann ich nicht viel tun - eigentlich nur , besonders gut für mich selbst zu sorgen .
Wirklich ändern kann nur der Messie selber die Situation , wenn er bereit ist , sich selbst zu verändern .

Liebe Susi

Vielen Dank für deine Antworten!!! Darf ich noch fragen, ob du eine Messie bist oder eine Angehörige Person?
Lg Mimi


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