Re: Dick sein, um unatraktiv zu sein? ((M)Essies)

Schlumpfine, Donnerstag, 28.02.2008, 09:43 (vor 5906 Tagen) @ Farbexpertin

Liebe Farbexpertin, das funktioniert nicht.

Wenn eine Frau, die ihre Wahrnehmung an den brutalst-möglichst retuschierten Fotos extrem untergewichtiger Fotomodelle geschärft hat, sich selbst oder eine andere Frau schon als "mopsig" wahrnimmt, sehen Männer, deren intensivste Erfahrung mit ganz realen, unretuschierten Frauenkörpern häufig von deren Lustzentrum im Gehirn mit einer Endorphinausschüttung belohnt wird, in jeder Frau, die nicht völlig entstellt ist zuerst mal eine attraktive Person. Die meisten Männer sind viiieeel unkritischer gegenüber dem Aussehen von Frauen als die Mädchen und Frauen untereinander. Und die überschlanken Modells sind in der Wahrnehmung der meisten Männer nicht rund genug um weiblich und sinnlich zu wirken.

Ich trage Kleidergröße 56. Wenn ich in Alltagssituationen mit Männern in Kontakt komme, habe ich selten den Eindruck, dass sie mich zu fett finden. Frauen und Mädchen verschlägt es bei meinem Anblick vor Schreck die Sprache, für Menschen, die sich nicht daran erinnern können, wann sie sich zuletzt richtig satt gegessen haben, bin ich ein leibhaftiger Alptraum und eine wandelnde Provokation. Es ist mir trotz massiver Essanfälle noch nicht gelungen, mich dermaßen zum Scheusal zu mästen, dass kein Mann mich mehr attraktiv findet.

Für Männer, die sich ihr Recht auf ausreichende Ernährung selbst dann nicht beschneiden lassen, wenn sogar ihr Arzt schon anmahnt, dass 'weniger manchmal mehr ist', ist eine freundliche Frau mit einer positiven Ausstrahlung und einem gesunden Appetit ein angenehmerer Umgang als eine dürre Frau, die ständig an sich selbst, ihren Mitmenschen und vor allem am Essen etwas auszusetzen hat.

Meine Tochter trägt Kleidergröße 38. Sie hat eine schöne, weibliche Figur, nicht fett und nicht mager. Alle Männer zwischen 8 Monaten und 108 Jahren finden sie wunderschön. Ich als ihre Mutter sowieso. Ihre Mitschülerinnen in der 7. Klasse hänseln sie, sie sei zu fett. Diese Mädchen hungern sich gewaltsam in Größe 34 oder 32. Einige haben noch kindlich-schmale Proportionen und fallen in tiefe Verzweiflung, wenn ihr Körper ihnen signalisiert: 'Jetzt wirst du eine Frau.' Außer meiner Tochter gibt es noch ein kräftiges, gesundes Mädchen in der Klasse. Sie spielt seit ihrem 8. Lebensjahr 2 mal pro Woche Handball und ist sehr muskulös und athletisch. Meine Tochter fährt fast jeden Tag mit dem Fahrrad 10 km zur Schule und zurück und trainiert nachmittags mit 2 anderen Mädchen und vielen Jungs waghalsige Kunststückchen auf Inlinern in der Halfpipe. Diese Handballspielerin und meine Tochter sind in meiner Wahrnehmung die einzigen nicht essgestörten Teenager in der Klasse. Damit befinden sie sich in einer Außenseiterrolle. Alle anderen Mädchen - inklusive ein Großteil der weiblichen Lehrkräfte - sind in der Massenpsychose des 'Diätwahns' gefangen.

Liebe Farbexpertin - die innere Logik dieses Diätwahns ist die Überzeugung

DICK = HÄSSLICH.

Meine Tochter fühlt sich auch oft hässlich.

Aber das "Dick = unattraktiv"-Denken funktioniert nur vor dem Spiegel und im Umgang mit anderen Frauen.

Die meisten Männer sind noch nicht dieser Massenpsychose verfallen und haben einerseits eine andere Wahrnehmung wann eine Frau zu mager, schlank, genau richtig, vollschlank oder 'schön rund (!!!)' ist und andererseits ist eine Beschreibung mit den Worten 'schön' und 'rund' für sie kein Widerspruch in sich, sondern einfach der treffende Ausdruck für einen erfreulichen Anblick.

Liebe Farbexpertin,
ich wünsche dir von Herzen, dass du es schaffst, dich in deinem Körper und in deinem Leben wohlzufühlen.

glg Schlumpfine


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