Kleider, die ich nicht mehr tragen kann (Allgemein)

rieke, Samstag, 25.09.2010, 21:02 (vor 5125 Tagen) @ Dani

in deren Geweben aber so viel hängengeblieben ist, wovon ich mich nicht trennen kann,
oder was ich noch nicht loslassen möchte,
liebgewordene Erinnerungen
oder sinnvolle Hinweise, da sei noch etwas zu klären und zu bearbeiten,
die türmten sich bei mir lange in allen verfügbaren Schränken, Unterbettkommoden,
Koffern und sonstigen Verwahrmöglichkeiten.
Es wurden immer mehr. Erstickende Berge.
Liebe Dani, ich verstehe Dich ja so gut.

Inzwischen hab ich meinen Weg gefunden - sicher nur einer von vielen Wegen.
Vor allem hab ich akzeptiert, dass es in manchen Fällen für mich sinnvoll ist,
etwas noch begreifbar, betastbar in Händen zu halten, weil ich für mich
dann besseren Zugang zu manchem hab, was wirklich mit "Wegwerfen" für mich
schwieriger würde, zu erreichen.
Patchwork, Quilt... das wurde für mich zu einem Weg.
Ein, zwei Stoffstreifen oder Quadrate aus dem Kleidungsstück geschnitten,
vielleicht den einen oder anderen Knopf abgetrennt,
aufgehoben in meiner speziellen Blechkiste für "mein ganz privates Archiv",
das hilft mir weiter.
Erinnerungen - zerschnitten, auseinandergenommen und neu zusammengesetzt, frisch zum Zusammenhalten gebracht...., gepatcht und gequiltet eben.
Das Kleidungstück kann nun in den allerallermeisten Fällen von mir ohne weitere Schwierigkeiten
entsorgt werden. Manchmal brauch ich aber doch mehrere Stoffstücke, wenns mit einem allein noch nicht zum Wegwerfen reicht.

Und es gibt nur diese eine Blechkiste . Ist sie voll, hab ich genug Stoff für meine ganz persönliche
Erinnerungsdecke. Und da ist es auch gleichgültig, ob die Auswahl und Anordnung allgemeinen künstlerischen Anforderungen genügt, oder gar den nähtechnischen. Es sind Stücke ganz allein für mich, die ich da näh(t)e.
Ich folge da meiner ganz persönlichen Chronologie. So hab ich Tröste-Quilts mit Stoffen aus guten Zeiten und Tränenquilts aus Stoffen, die ich in bedrängten, noch nicht wirklich abgehakten Zeiten getragen hab.
Auf diese Trennung achte ich aber: die guten Erinnnerungen nicht mit den noch nicht erledigten zu vermischen.
Denn irgendwann hab ich dann schon den einen oder anderen Tränenquilt überwunden und auch loslassen können.

So kam ich ans Quilten und hatte viel Gelegenheit, zu üben.

Klar hab ich inzwischen viele neue Stoffe für andere Quilts verwendet.
Es ist meine ganz spezielle Art von Meditation geworden, das Neu zusammenfügen und zusammenhalten der kleinen Stücke aus Stoff.


Auf dieser Website ist ein Bild, das gradezu von mir sein könnte... zu viele Reste
[image]
http://www.colourwash.de/html/nix_ist_wertlos__scrap_quilt.html

liebe Grüsse
rieke


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