Liste: Warum reagiere ich anders (sehr lang) (Angehörige)

Mala, Montag, 30.09.2002, 15:39 (vor 7878 Tagen) @ Lioness

<font size=+2>Warum reagiere, handele, denke, fühle ich als Messie anders
als es Nicht-Messies tun?</font>


Ich habe mal zusammengestellt, was mir bei mir und anderen Messies aufgefallen ist. Die Aufstellung ist weder wissenschaftlich, noch vollständig.


Ich denke, daß bei Messies verschiedene Faktoren zusammen kommen, einiges davon läßt sich auch Krankheiten zuordnen.

Jeder hat seine eigene Kindheitsgeschichte, seine eigene Entwicklung. Jeder hat erlebt, daß bestimmte Sachen von den Eltern gefordert wurden, die nie zu schaffen waren, man konnte den Erwartungen nicht gerecht werden, egal wie sehr man sich angestrengt hat. Und so haben sich bei jedem Horrorbereiche entwickelt, mit denen man bis heute rumkämpft.
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<font size=+1>Der als Kind gelernte Leitsatz heißt;</font>
<font size=+1>Ich bin nicht O K, ich bin nichts wert, ich mache nichts richtig.</font></center>

Viele Messies haben ADS

Für Eltern und Erzieher ist es sehr schwer, mit diesen Kindern klarzukommen.
So hat sich in den vielen Kindheitsjahren kein Selbstwertgefühl entwickeln können, die ständige Abwertung und Frustration führt zur Depression, denn Wut auf die Eltern, Erzieher, ist ja was ganz Schlimmes, „dann bin ich ja böse, und böse will ich nicht sein, dann werde ich wieder abgelehnt“, (wer kann jemanden lieben der böse ist, man liebt mich ja noch nicht einmal, wenn ich artig bin und mir Mühe gebe).


Messies wünschen sich Liebe und deshalb gehen sie in der Regel auch mit anderen so liebevoll um. Die Messies, die ich kenne sind alle sehr lieb / liebebedürftig, gutmütig & hilfsbereit. Sie haben sehr oft Schwierigkeiten sich zu wehren, sich abzugrenzen oder nein zu sagen. (Manchmal, wenn es endgültig zu viel wird, platzt dann der Kragen und dann kommt die zurückgehaltene Wut mit Macht zum Durchbruch, aber das dauert sehr lange), sie richten Ihre Wut und Enttäuschung eher als Depression gegen sich selbst.


Alle haben die tiefe Sehnsucht nach angenommen sein so wie sie sind,
nach Wertschätzung, und nach wahrgenommen werden. Sie wünschen sich Anerkennung für die winzigen Schritte, die sie nach langen inneren Kämpfen endlich geschafft haben und die keiner sieht, weil keiner weiß, wie schwer und anstrengend dieser kleine Schritt schon war, wieviel Kraft und Energie er gekostet hat.


Sie schämen sich, weil sie oft selbst nicht verstehen, warum es bei ihnen nicht klappt, wo sie sich doch so sehr anstrengen und bemühen, Sie verbergen ihr Anders-sein vor der Umwelt, weil sie wissen, daß es in der Öffentlichkeit nur heißt, „faul, schlampig, unordentlich, assozial“ Wenn sie sich selbst nicht verstehen, wie können sie erwarten, daß sie ein Außenstehender versteht.Sie ziehen sich zurück,
isolieren sich, lassen keinen mehr zu sich rein, weil sie nicht wieder verletzt und abgewertet werden wollen.


Folge davon sind:

Depressionen meistens nicht bewußt und unbehandelt.
<li>Es fehlt oft der Sinn des Lebens,</li>
<li>kein Antrieb, (Resignation) man ist schnell erschöpft,</li>
<li>die inneren Kämpfe kosten die letzte Energie,</li>
<li>man kommt nicht aus dem Bett, deshalb klappt auch die Zeitplanung so schlecht</li>
<li>Es konnte sich kein Selbstwertgefühl entwickeln.</li></ul>


Mangelndes Selbstwertgefühl, führt zum Sammeln. Man hat die Idee:
<li> ich bin wertvoll, wenn ich viel besitze</li>
<li>ich bin wertvoll, wenn ich viel weiß</li>
<li> ich bin nur wertvoll, wenn ich alles perfekt kann</li>
</ul>

Ich selbst fühle mich wertlos:
<li>ich brauche es, weil das Alte für mich noch gut genug ist,</li>
<li>ich brauche es, weil ich mir nichts Neues leisten darf</li>
<li>weil ich der letzte Dreck bin (das ist aber unbewußt)</li></ul>
Man sammelt bestimmte Bereiche weil sie dem Mangel zugeordnet werden,
<li>z.B. dem Wunsch nach Wissen, deshalb sammele ich Zeitungen und Bücher,auch wenn ich sie nicht lese, ich besitze sie und damit die Sicherheit, daß ich auf dieses Wissen zurückgreifen kann. (es wird nicht registreiert, daß ich die Artikel und Bücher gar nicht finde, wenn ich sie benötige, es reicht, daß ich sie besitze. </li>
<li> Wunsch nach Ansehen, Beachtung, Wahrgenommen werden</li>
<li>die Kleidung und Schmuck deckt den Wunsch nach Liebe und Anerkennung</li>
<li>die Nahrung, Süßigkeiten, Alkohol (wenn mir keiner was Gutes tut, dann tue ich mir was Gutes, dann mache ich mir das Leben süß.</li></ul>


<font size=+1>ADS (Aufmerksamkeits- Defizit-Syndrom)verursacht</font>
<ul><li> Konzentrationsprobleme</li>
<li> Keine Planung , keine Struktur</li>
<li> mangelnde Ausdauer,</li>
<li> leichte Ablenkbarkeit; man springt von einer Arbeit zur nächsten</li>
<li>Arbeiten nicht fertig machen</li>
<li> Man vergißt viele Dinge, sucht Notlösungen, wie Listen, Zettel, damit man es sich merken kann, vergißt warum der Knoten im Taschentuch ist</li>
<li> fehlende Disziplin</li>
<li> falsches Einschätzen der eigenen Fähigkeiten, oft unrealistisch
überschätzen wagt sich heran, und muß frustriert aufgeben</li>
<li>oder unterschätzt sich wagt gar keinen Anfang , resigniert gleich.</li>
<li>Wunschdenken, bis dann kann ich es schaffen, oft begeisterter Sprint,</li>
<li> falsches Einschätzen des tatsächlichen Arbeitsaufwandes (Arbeit ist schwerer und mühevoller, dauert länger man hat nicht genug Ausdauer.)und dann frustriert aufgeben.</li>
<li> Aufschieben von Entscheidungen und Handlungen, man kann sich nicht entscheiden, hat keine Vorstellung wie es werden kann, kein Ziel mehr.</li>
<li> innere Kämpfe (evtl. innerlich in vielen Bereichen nicht Erwachsen geworden) dadurch nicht in der Lage Wünsche und Bedürfnisse zurückzustellen, sondern Sofortbefriedigung</li>
<li> kindliche Trotzhaltung gegenüber den immer noch wirksamen Forderungen der Eltern</li>
<li> man muß eine Maske aufrecht erhalten, weil man Angst hat, verachtet zu werden, wenn der andere die eigenen Schwächen erkennen, meine Schwächen,meinen Mangel wahrnimmt.</li>
<li> Kostet viel Kraft und Energie. - man sucht den schnelleren, leichteren Erfolg</li>
<li> wer gibt einem schon Anerkennung für die aufgeräumte Wohnung, die selbstverständlich ist Wer sieht schon, wie schwer das war.</li>
<li> Ist hilfsbereit, überträgt den Wunsch, daß einem selbst geholfen wird auf andere, hilft denen</li>
<li> Flüchten in andere Aktivitäten (Ehrenamt, Job, anderen helfen, reden mit anderen) und hofft da Anerkennung zu finden</li>
<li> man macht Dinge für andere weil die wichtiger sind als der Messie selbst,</li>
<li> Sehnsucht, der andere könnte ja dafür Anerkennung geben, könnte einen wertschätzen und wahrnehmen. (hat Mutti nie gemacht)</li>
<li> kein guter Umgang mit Gefühlen, viele Gefühle sind unbewußt und unbefriedigt.</li>
<li> begründet seine Handlung unlogisch</li>
</ul>
<font size=+1>Unlogische Schlußfolgerungen für Handlungen.</font>

Messis merken nicht, daß gerade ihre vermeidlichen "logischen Schlußfolgerungen" das Chaos verursachen; Geld und Zeit kosten.
<ul><li> z.B.Messie sammelt den Müll im Karton auf dem Mülleimer, damit sie dem Mülleimer nicht auswaschen muß</li><li>räumt Nähmaschine, Bügelbrett, Staubsauger nicht weg, weil sie ihn nachher / morgen wieder braucht, nicht fertig ist. (man spart die Arbeit des Wegräumen und wieder auspacken) Unordnung bleibt.</li><li>trägt den Müll, Altzeitungen erst weg, wenn der Eimer überquillt, es sich lohnt.</li><li>Wäscht erst ab, wenn es sich lohnt. 3 Tassen und 2 Teller gleich abzuwaschen ist Wasserverschwendung. Daß man dann, wenn das Geschirr einige Tage angetrocknet ist, 3 mal so lange braucht, sieht man nicht.</li><li> Backt 3 Kuchen auf einmal, für einen Kuchen kann man doch keinen Backofen anstellen, merkt nicht, daß man sich damit überfordert.</li> <li> Man springt von einer Arbeit zur anderen, merkt nicht, das die vorherige nicht abgeschlossen ist, hinterläßt Spuren, Chaos.</li><li> Andere Arbeiten sind scheinbar wichtiger, man plant die angefangene Arbeit nachher fertig zu machen, vergißt es, weil sie aus dem Augen sind.</li><li> Statt die Hemden gleich zu bügeln, muß der Berg erst groß genug sein, sieht nicht, daß die frisch von der Leine genommene Wäsche sich schneller wegbügelt.</li><li>Man wirft nicht weg, weil Dinge Geld gekostet haben und merkt nicht, daß Regale & Schubkästen teuerer sind als die Sachen selbst. Bei Bedarf könnte man sie neu zu kaufen. Er findet sie sowieso nicht, wenn er es braucht.</li><li> Wenn er schon wegwerfen muß, dann sucht Messie Leute, denen er seine Schätze schenken kann, um ihnen eine Freude zu machen, (er begreift nicht, daß der andere „seinen Wert“ nicht versteht.</li><li> Wegwerfen ist deshalb so schwer, weil man immer noch die Hoffnung hat,daß man sich seine Träume erfüllen kann, die Pläne realisieren kann.</li></ul>

<center>

<font size=+2>Wegwerfen heißt: wegwerfen vom eigenen Wert,</font>

<font size=+1>denn mit den gesammelten Dingen wirft man seine Hoffnungen, Träume, Ideen,</font>
<font size=+1>Sicherheit, Anerkennung, Ersatzbefriedigungen auch weg. <font color="#000000">
Wer kann das schon.</font>
</font>

<font size=+2>Deshalb kommt man so schwer aus diesem Teufelskreis.</font></center>

<font size=+1></font>


Ich bin in der Gruppe auf viele dieser Reaktionen gestoßen, vieles finde ich mehr oder weniger auch bei mir. Vor allem den "logischen" verrückten „zeitsparenden“ Handlungen kommt man nur durch andere auf die Spur, weil man selbst seine Handlungen für logisch hält

Besonders aufschlußreich über das Problem und deshalb hilfreich für Angehörige finde ich diese Seite:
http://www.femmessies.de/txt/mitbetroffen.htm


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