Wochenbericht KW 34 ((M)Essies)

Schlumpfine, Dienstag, 17.08.2004, 17:17 (vor 7198 Tagen)

Liebe Mit-(M)Essies,

da ich fast sicher bin, morgen nicht an den PC zu kommen und kein Mensch vorhersagen kann, ob und wann mein Modem wieder Lust hat, online zu gehen, hier einen Tag vor Mittwoch

<center>Schlumpfines Wochenbericht für Kalenderwoche 34</center>

Mir geht es guuuut! [image] Seeehr guuut sogar!!!

Frei von Hunger, Kopfweh und Übelkeit genieße ich die stundenlange Freiheit von zwanghaften Essgedanken ebenso wie den gesunden Appetit auf meine vollwertigen und köstlichen Mahlzeiten.

Auch die prämenstruelle Flutwelle ist - trotz zeitweise 30°C Außentemperatur im Schatten - ohne schmerzhaft geschwollene Beine und Hände vorüber gegangen. Mein Körper stoppte vorübergehend die rapide Abnahme, die Körperfettanalysewaage protokollierte getreulich eine im Vergleich zu den Vormonaten deutlich flachere (hoch lebe die Grafikfunktion von Excel) Wasserwelle und seit vorgestern geht es weiter bergab mit dem Körperfettanteil und Körpergewicht. Was das Allerbeste daran ist: Keine Spur von PMS!!! Kein Frustfressen, keine extremen Stimmungsschwankungen, keine depressive Verstimmung, keine Antriebsschwäche. Die pure Lust am Leben. Sogar den Todestag unseres Sohnes konnten mein Mann und ich angemessen betrauern, ohne das ich in abgrundtiefe Verzweiflung stürzte und dort wochenlang verharrte.

Meine Therapeutin ist verblüfft und freut sich mit mir, ihr Chef - ein sehr angesehener Psychotherapeut, der seit Jahren Erfahrung in der Behandlung von essgestörten und anderen süchtigen Menschen hat und berechtigt ist, junge PsychologInnen auszubilden - war bislang und ist weiterhin davon überzeugt, dass diese Kopfschmerzen - von denen ihm schon zahlreiche esssüchtige PatientInnen berichtet haben - durch neurotische Widerstände bzw. Abwehrreaktionen verursacht und kein körperliches Entzugssymptom seien und hat diese Schmerzen jahrelang - wie alle etablierten BerufskollegInnen - als solche psychotherapeutisch behandelt. Meinen "Rückfall in den Diätwahn" findet er - der mich nur aus Supervisionsberichten meiner Therapeutin und nicht persönlich kennt - besorgniserregend. Sie - die mich seit mehr als 18 Monaten persönlich sehr intensiv kennengelernt hat - vertraut mir und meiner Selbstwahrnehmung und sieht mich (zucker- und weißmehlfrei, ohne gehärtete Pflanzenfette und künstliche Aromen) auf dem Weg der Genesung.

Ebenso erlebe ich mich.

Die Mischung aus Empörung und Entsetzen, die mich befällt, wenn ich daran denke, auf welchem Weg (aus einem Kinofilm!! Nicht von einem Arzt oder Therapeuten!!!) ich die Information bekam, die ich brauchte, um meinen Weg aus der Essucht zu finden, kann sie gut nachvollziehen. Dies von ihr zu hören, hat mir gutgetan. Wenn sie mir nicht signalisiert hätte, dass sie mir glaubt und vertraut, wäre es für mich schwerer gewesen, meiner eigenen Wahrnehmung zu glauben und zu vertrauen. Aber ich glaube fast, ich hätte es trotzdem geschafft. Dennoch war es so einfacher für mich.

Es war ein guter Abschied vor der Sommerpause, denn jetzt hat habe zuerst ich und anschließend hat sie Urlaub und wir sehen uns erst in sechs Wochen wieder. Im vergangenen Jahr hatte ich berechtigte Angst, während einer so langen Zeit ohne therapeutische Unterstützung rückfällig zu werden. Jetzt weiß ich, dass ich "nur" weiterhin meine Abstinenzregeln einhalten muss, um die innere Freiheit zu behalten, die ich derzeit so sehr genieße.

Heute vor drei Wochen habe ich Spurlocks Film gesehen. Morgen sind es drei Wochen, die ich in Freiheit lebe und langsam wandelt sich mein Blickwinkel. Ich sehe nicht mehr nur, wovon ich frei bin, ich sehe auch wozu ich frei bin.

In Zahlen sieht meine Bilanz bis heute so aus:

Mittwoch, 28.07.2004: BMI 45,5
Mittwoch, 03.08.2004: BMI 44,9
Mittwoch, 11.08.2004: BMI 44,2
Dienstag, 17.08.2004: BMI 43,8

Wenn ich meine Erleichterung sinnlich wahrnehmen will, darf ich drei Wasserflaschen à 1,5 l anheben, damit ein paar Schritte gehen und sie dann erleichtert absetzen! [image] 4,5 kg weniger schleppe ich durch die schwüle Sommerluft - und den Unterschied spüre ich deutlich, auch wenn mein Körpergewicht nur um 2,9% bzw. mein Übergewicht um 4% reduziert ist.

Wichtiger als ein paar Speckrollen mehr oder weniger ist das fantastische Gefühl innerer Freiheit und Lebensfreude, das ich nicht mehr missen mag und das mich die zunehmende Leichtigkeit beim Aufstehen, Spazierengehen oder bei längerer körperlicher Bewegung [image], [image] , [image] oder [image] ohne eine Spur "neurotischer [image] Widerstände" einfach genießen lässt.

Auf weitere Wochenberichte freut sich

[image] Schlumpfine [image]


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