Betrachte es mal anders... (Angehörige)

Sternensegler, Mittwoch, 22.01.2003, 17:25 (vor 7763 Tagen) @ Hilde

Hmm, logisch fand ich Deine Argumente nicht.
Es spricht eben viel Verbitterung und auch eine gehöriger Subjektivität aus Deinen Zeilen, das muss man Dir aber bei Deiner Geschichte zugestehen und ist durchaus menschlich
Dass Du alle "Messies" über einen Kamm scherst und meinst, keiner von Ihnen sei fähig sein Leben selbst in die Hand zu nehmen... naja, das finde ich schon ein wenig krass.
Wie ist es bei Deinen Problemen? Gehst Du lieber Deiner Lösung nach, oder lässt Du Dir dann gerne von außen etwas aufzwängen? Zwang ändert eben vielleicht vorübergehend etwas am Zustand der Wohnung, aber der Mensch wird sich nicht ändern.
Deine Mutter als "psychologisch bewandert" müsste aber selbst am besten wissen, dass nur Selbsterkenntnis in Richtung Änderung führen kann.

Das mit dem, Perfektionismus und nicht "Deligieren-können" kenne ich so von mir zum Beispiel überhaupt nicht. Ich delegiere im Gegenteil sehr gerne. Schon in meiner Kindheit war es so... Alles was Du beschreibst ist wohl schon aus dem Zorn entstanden, wie es um Deinen Vater steht.
Ich gehe beinah soweit zu sagen, dass Du Dich von Deinem Vater nicht lösen kannst in der Beziehung. Es tut weh, wenn ein Kind lernt, dass die Eltern nicht perfekt sind. Wenn Du aber nun versuchst Deinen Vater Deinen Ansprüchen an das was Du für richtig erachtest anpassen zu wollen, dann musst Du unweigerlich scheitern. Du kannst im Leben immer nur DICH ändern, NIEMALS aber andere.
Du kannst Deinem Vater helfen, Du kannst ihm beistehen, aber Du kannst ihn nicht zu einem "Normalo", der dem entspricht, was Du von einem Vater erwartest ändern. Da rennst Du Dir den Kopf blutig.
Auch in (Liebes-)Beziehungen ist dies ja ein Knackpunkt der Erkenntnis ohne dem eine längerfristige Beziehung gar nicht möglich ist
Ich für meinen Teil kenne diese Bindung an die Eltern auch... Ich versuche mich eben vermehrt zu lösen. Vielleicht bringen meine Zeilen Dir etwas in die Richtung. Nimm Deinen Vater mal an wie er ist. Tu Dir selbst nicht weh, indem Du versuchst, was Du nicht tun kannst... Du wirst einen anderen Zugang finden und besser helfen können und sogar... eher etwas bewegen
Wegen der Diabetikerin, die Du da aus einem Kontext reißt. Ich sehe nicht ganz ein, dass man eine über 80 Jährige in den letzten Lebensjahren noch dermaßen umkrempeln will. Was würdest Du denn tun? Ihr ihre ganze Wohnung zerstören (alle Erinnerungen wegschmeißen, würde sie so empfinden) und sie in ein Heim stecken? Nein, das fände ich höchst unmenschlich.
Besser fände ich, wenn jemand ihre Medikamenteneinnahme eben überprüfen würde, ihr kleine Erledigungen ausführen und ihr die letzten Jahre noch so schön wie möglich für sie zu gestalten.
Oder glaubst Du wirklich, dass man eine 80 Jährige noch so ändern kann?

Zu den Kindern aus dem Ei gepellt... Wie ist das mit Deinem Vater? Der fällt auch aus dem Rahmen. Prangerst Du nicht an, worüber Du nicht selbst hinweg bist?

Bitte, verstehe meine Zeilen nicht als Angriff, denn ich verstehe Dich in all Deinen Punkten... nur ich denke, Dein Blickwinkel könnte sich auch ein wenig ändern. Was Dir gut tun würde und was Deinem Vater auch besser helfen würde.

Eine Psychotherapie würde ich auch für Dich in Erwägung ziehen, denn anscheinend leidest Du unter dem Messie-Syndrom Deines Vaters... So eine Therapie könnte Euch schließlich beiden zu Gute kommen. Du löst Dich und kannst Deinem Vater besser helfen


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