Re: Komme mit dem Messie-Syndrom meines Freundes nicht klar (Angehörige)

Andrea, Sonntag, 27.01.2008, 03:06 (vor 5958 Tagen) @ gabi

Ich weiß nicht, ob das Setzen von Terminen,
zu denen Du ihn besuchst, eine Hilfe ist.

Wie Nichtmessies auch manchmal außer der
Tatsache, daß sie keine Messies sind, doch
diverse Störungen haben, haben Messies
manchmal auch noch andere Störungen
neben dem Meß.

Dein Freund ist nicht nur ein Messie, sondern
hat auch noch Probleme damit, sich selbst zu
kennen und mit anderen zu kommunizieren. (OK,
die hat jeder irgendwo, aber hier wird es eben
besonders deutlich.)

Irgendetwas muß Dir an ihm gefallen. Ich
würde den Meß möglichst außen vor lassen und
akzeptieren, daß Du ihn nicht besuchen kannst.

Bitte nicht zusammenziehen.

Die Vorstellung gemeinsamer Kinder gefällt mir auch nicht.

Sollen das „Wir-können-nie-Freunde-nach-Hause-mitnehmen“-Kinder
werden?

Da Ihr euch ja beide anscheinend gerne habt, würde ich
die Beziehung schon fortsetzen, aber bestimmte Dinge ausklammern.

Besuche bei ihm: Nicht mehr vorschlagen. Du besuchst ihn
dann, wenn die Initiatve dazu von ihm ausging und er dies
selber noch einmal eine Stunde vorher bestätigt (Er ruft
Dich an, um es zu bestätigen, ohne daß Du ihn vorher daran
erinnert hast.)

Da sind auch Abgrenzungsprobleme. Es reicht, wenn es
Dir weh tut, wenn jemand auf Deinen Fuß tritt. Wenn
jemand auf seinen Fuß tritt, kannst Du ihm helfen, aber
es ist sein Fuß – nicht Deiner.

Richtig schmerzfrei können wahrscheinlich nur routinierte
berufliche Helfer auf zertretene Füße schauen. Weswegen sie
dann besser helfen können.

Ein gewisses Maß an Mitschmerz gehört schon zu einer
Beziehung dazu. Das muß man ertragen.

Aber ich würde mich nicht zu sehr selber in die familiären
Verstrickungen miteinbeziehen. Vor allem ist es seine Aufgabe,
dort Grenzen zu setzen. Als Freundin bist Du nicht seine
Familientherapeutin oder Meßtherapeutin und kannst es
auch nicht sein, denn Du mußt in der Beziehung erst
einmal Dich selber artikulieren (Deine Wünsche).

Höchstens könntest Du mit ihm überlegen,
ob er sich nicht einen Therapeuten suchen will.

Oder Du suchst Dir einen (was verbirgt sich hinter dem
„Helfersyndrom“?)

Oder Paartherapie? Aber gibt es Bedarf für eine Paartherapie,
wenn Ihr die problematischen Dinge abtrennen könnt?

Solange ihr Euch über die Grenzen, die der Beziehung
zur Zeit gesetzt sind, im Klaren seid, gibt es eine
Zukunft für Euch. Es geht einiges, aber nicht alles.

Eine Trennung ist dann nicht nötig.


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