Re: Ehefrau eines Messies - bin am Ende meiner Kraft ! (Angehörige)

Violine, Mittwoch, 18.04.2007, 11:29 (vor 6230 Tagen) @ katharina

Hallo Katharina,

unsere Männer würden sich vermutlich blendend verstehen. ;-)
Meiner gibt gottseidank kaum Geld aus für seine Sucht. Ein "Sport" von ihm ist es, Dinge zu reparieren und sie dann mit Gewinn wieder zu verkaufen.
Dagegen habe ich ja auch nichts. Auch gegen die Ersatzteile von Waschmaschine und anderen Geräten habe ich nichts einzuwenden, denn diese kann man ja tatsächlich brauchen, denn Maschinen gehen früher oder später kaputt. Aber die Kunst wäre es, die Spreu vom Weizen zu trennen - und damit hat er ein Problem.
Außerdem eben, dass kaum etwas strukturiert ist und alles durcheinander herumliegt.
In letzter Zeit hat er angefangen aufzuräumen, da er mir beweisen will, dass er keine therapeutische Hilfe braucht und das alleine in den Griff bekommt. Er wird bei dem Messie-Thema nicht wütend, er sieht schon ein, dass dies ein unhaltbarer Zustand ist. Nur ist er leicht überfordert bei dem Chaos, das er geschaffen hat.
Vor einer Weile habe ich ihm gesagt, dass er einfach zu seinem Chaos stehen soll. Dass er sich darin wohlfühlt, gut damit leben kann. Das wäre dann auch eine klare Ansage, mit der ich dann umgehen kann. Und er weiss, dass ich eben nicht in so einer Umgebung leben kann und dann endgültig meine Konsequenzen ziehe und mir eine andere Bleibe suche.
Eine Schreiberin hier im Forum hat das gut verbildlicht: Das Chaos ist wie ein lebendiges Monster, das alles verschlingt.

Vor zwei Jahren habe ich A3 Zettel bedruckt mit großen Blockbuchstaben und überall für ihn unübersehbar aufgehängt: "AUFRÄUMEN ODER ANONYME MESSIES ANRUFEN" (Da er ja sagte, er habe kein Problem, bzw. bekomme das selber geregelt)
Er hat es am liebsten, wenn ich bei seinen Aufräumbemühungen dabei sitze. Was für mich anstrengend ist und für ihn auch, da ich bei vielen Sachen nachfrage, was es ist und wofür es es braucht. Doch immer öfter gibt er sich einen Ruck und wirft Sachen weg. Es ist ein mühsamer Prozess. Aber immerhin!
Er mag meine Gesellschaft (z.B. gemeinsame Homepagegestaltung), aber er weiss, dass ich mich im chaotischen Computerzimmer nicht wohl fühle und am liebsten gar nicht aufhalten möchte. Daher muss er die entsprechenden Räumlichkeiten soweit in Ordnung bringen, dass es geht. Ich verlange keinen Perfektionismus (aber das ist wahrscheinlich genau das Problem - ER ist perfektionistisch und nimmt sich einfach zuviel auf einmal vor)
Außerdem sage ich oft, dass die Hälfte des Platzes MIR zusteht - dagegen gibt es kein Argument, von seiner Seite.

Herbert, der schon auf meine Beiträge geantwortet hat, sagte es schon richtig: Die Messies tun das nicht, weil sie uns nicht leiden können - sie sind einfach krank.
(Obwohl mein Mann schon für Besucher, die ihm wichtig waren, zuvor Aufräummarathons hingelegt hat. Die Freude hielt dann nur nicht lange an - und ich kam mir schon zurückgesetzt vor. Für den Besuch räumt er auf, für mich nicht.)
Aber das ist gar nicht der Punkt: Er muss es für sich tun. Damit er auch was wiederfindet, so er es dann tatsächlich braucht.

Ich weiss nicht, wie Du Dich entscheiden sollst. Aber die Einsicht, dass da ein Problem besteht, muss Dein Mann zuerst haben.
Wenn Deine Ehe sonst in Ordnung ist, kann es die Mühe wert sein, aber es ist ein mühseliger Weg. Aber Jahrzehnte, die man gemeinsam verbracht hat und alles, was damit zusammen hängt, wirft man nicht einfach so mir nichts dir nichts weg.
Ich verstehe Dich in dieser Hinsicht sehr gut.

Liebe Grüße


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