Re: mal ehrlich in die Runde gefragt... (Allgemein)

Odille, Sonntag, 05.06.2011, 09:42 (vor 4872 Tagen) @ Micha

Liebe Micha,

Könntest du bitte - da du dich drauf beziehst / es ansprichst -
den Link dazu raus suchen und bitte noch dazu posten . Fände ich fair .

gerade das ist ja eben nicht mehr mein Stil, alle Beiträge ordentlich zu verlinken. Sprich - der Zeitaufwand ist mir zu gross.
Wenn Du es selber suchen möchtest: das Posting von Xandria war glaube ich vorletzte Woche (maximal die Woche davor) und trug den Titel "was mir aufgefallen ist".

Welchen Sinn hat bzw. hatte den für dich dieses Forum ?

hatte: festzustellen, dass ich nicht "allein" mit meinem Problem bin
hatte: einen Weg zu finden, den Mess in mir und dann um mich herum zu beseitigen.

Und welche Ergebnisse hast du - und damit du mich nun nicht mistverstehst , ich meine
speziell in deiner eigenen Wohnung = also in deinem Mess-Bereich hast du - den erreicht ?
Welche Erfolge sind stabil geblieben ?

Bevor ich hierherkam war ich richtiggehender Müll-Messie. Mit absolut fernsehtauglicher Wohnung, wenn Du verstehst was ich meine.
RTL2 hätte sich um so ne Wohnung gerissenSoweit ist es nie mehr gekommen. Stabil geblieben ist: es ist sauber. Ich habe viel, sehr viel, unglaublich viel reduziert (getreu meinem Mantra "ich bekomme nicht mehr Ordnung durch mehr Platz, sondern nur durch weniger Sachen"). Ich gehe selbst viel liebevoller mit mir um, das Chaos in mir ist geringer. Es gibt dieses "wegdriften" nicht mehr - selbst wenn ich jetzt Phasen habe, in den die Wohnung "unordentlich wird" - so tue ich das mehr oder weniger bewusst, weil mir andere Dinge einfach wichtiger sind - oder anders ausgedrückt - das dann eine Phase ist, in der ich mir nicht so wichtig bin.

Stabil sind: ich habe feste Plätze für ganz viele Dinge. Unglaublich oft sind diese Dinge dann auch an diesen Plätzen (was mich hie und da noch verwirrt, weil ich mich nicht dran erinnern kann, die Dinge nach Benutzung wieder an diesen Platz getan zu haben - muss ich aber wohl - und daran erkenne ich bereits eine gewisse Routine.

Stabil - mehr oder weniger - ist meine konsequente Selbstliebe. Wenn die z.B. beobachtet, dass ich die Wohnung wieder unordentlicher werden lasse, spricht die liebevoll zu mir, nimmt mich an die Hand und hilft mir Dinge wieder zu regeln. Ich habe Alltagsroutinen, tatsächlich mehr als ich oft glaube. Stabil ist auch: ich habe mittlerweile eine wirklich wunderschöne Wohnung. Mit viel Liebe renoviert. Da gefällt mir alles so wie es ist (na gut, die blauen Kacheln im Bad sind immer noch gewöhnungsbedürftig). Aber das ist "meins". Soviel Identifikation hatte ich früher nie mit meinem wohnraum.

wo hast du welche für dich neuen Methoden
oder Herangehensweisen erfolgreich angewendet ?

uh, die Methodenanzahl...und welche Methoden - da müsste ich eine Retrospektive aller meiner verfassten Strategie-Beiträge machen. Viele davon sind im alten Archiv. Was gabs da alles - die OasenTechnik, das Ampelsystem, 3-4-free, einfach-anfangen, verschwende-Dein-Leben-nicht-Beiträge und und und. Parathons...manchmal brauchte ich dies, manchmal brauchte ich das. In der Summe hat alles funktioniert. Aber das war es eben nicht nur allein. Intensive Innenarbeit war ein Teil davon.

Und bei dir war mit dem "Erkennen" alles "aufgelöst" ?!
Kein Wegsehen , weg rennen , Ablenken mit anderem ?!
Keine "aktivierte" Handlungsblockade ?

wie soll ich es sagen: was tatsächlich nicht mehr funktioniert ist das "ich bin nicht da" - Syndrom. Totstellen, nix sehen, nix wahrnehmen.
Auch wenn es mir mal nicht so gut geht, bleibe ich in der Bewusstheit. Vielleicht ist das der "Trick" zu mehr Stabilität.

Ja , ich vergleiche Messiesein mit "stofflichen Abhängigkeiten" .
Für mich macht das Sinn - wie genau du das siehst , weiß ich nicht .

Für mich gar keinen (also für mich persönlich, ich sage nicht, dass Du blöd oder dumm wärst weil Du das anders siehst). Denn stoffliche Abhängigkeiten werden mehr oder mehr aus einer Opfer-haltung heraus wahrgenommen. Ich will ja, aber ich kann nicht, weil ich abhängig war.
Ich bin mittlerweile wirklich eine Anhängerin des Spruchs geworden "ich kann nicht heisst ich will nicht". Mit Liebe hinschauen, warum man nicht will und hinter den "Sinn" des ganzen schauens. Ich glaube, dass in uns etwas sich für das Messie-sein entschieden hat. Weil es anders vielleicht zu schmerzlich war, hinzusehen. Weil es möglicherweise ein gelerntes System der Selbstablehnung, des nicht-gut-für-sich-sorgens war, was bekannt und vertraut erschient (in der Wirkung nach innen). Insofern macht es durchaus einen "Sinn" sich fürs Messie-sein zu entscheiden. Es tat verdammt weh, aus dieser Spirale der selbstentwertung auszubrechen. Ging aber ab dem Zeitpunkt, an dem ich erkannte: das ist keine Sucht. Auch kein Syndrom. Es ist einfach nur eine der vielen Möglichkeiten, von denen ich mir exakt diese ausgesucht habe - um mich weiterhin klein, ungeliebt und ungelebt zu fühlen.

Thomas Ritter (die Links habe ich ja rein gesetzt in diesem Thread) schreibt in seinem Buch "endlich aufgeräumt" dass er TROTZ der anonymen Messies irgendwann zum Nicht-Messie wurde.

Aber - zu einem Messie zu sagen - steh einfach auf und mach Ordnung >Ist für mich ähnlich unhilfreich , wie einem Alki zu sagen : greif bei Problemen
nicht zur Flasche , sondern rede und löse deinen Mist - so machen es anderen doch auch .

Micha, das würde ich doch auch nie jemandem sagen, der frisch hier reinkommt. Von diesen Usern sind ja auch die ellenlangen Beiträge mit Links etc. versehen auch nicht. Mich wundert eben, dass jahrelange "Forenbewohner" das so handhaben. Was hat sich bei denen verändert? Janna schrieb gestern so schön einen inneren Dialog:

(mein innerer Dialog dazu war echt witzig - das kannst du später noch machen!
- nein, denk dran: Nicht nachdenken, nicht zögern, einfach tun.
- naja, okay, also mach ich mal!
Hat funktioniert, die Box für die nächsten 4 Wochen ist befüllt *freu*)

Genau das meine ich. Und sagte für mich auch Xandria aus. Vielleicht ist das ewige Benennen der Blockade nämlich genau die Luft, die die Blockade zum Atmen braucht. Vielleicht wollte ich damit mit meinem Beitrag sensibiliseren. Vielleicht wollte Xandria das.

Vielleicht kann Derjenige mir ja mit seinen Worten es so erklären , das
ich mich nicht fühle ,wie wenn jemand Salz in meine offenen Wunden streut

hm...aber das kann doch nur passieren, wenn Du Dich getroffen und betroffen fühlst? Wenn Du bei Dir bist, mit Dir im Reinen und für Dich sagst: "es ist völlig okay, dass ich meine Zeit mit längeren Beiträgen verbringe, mir bringt das ja auch was!" dann wäre Deine Reaktion doch darauf eher ein emotionales Schulterzucken. Bin ich aber verantwortlich für die Schuldgefühle, die Du Dir selber machst? Wohl kaum.

<ul><font face="Comic Sans MS"><small>Wenn Du immer wieder das tust, was Du immer schon getan hast, dann
wirst Du immer wieder das bekommen, was Du immer schon bekommen hast.
Wenn Du etwas anderes haben willst, musst Du etwas anderes tun !
Und wenn das, was Du tust, Dich nicht weiterbringt, dann
tu etwas völlig Anderes - statt mehr vom gleichen Falschen !</small></font>
Paul Watzlawick, Philosoph, 1921 – 2007 </ul>
[image] ~ Micha

Yo. Genau so isses. Mich wundert eben nur, dass das keinem auffällt, der sich hier jahrelang wiederholt mit ausufernden Beiträgen darüber ereifert warum nix geht, wieso das so ist, warum wieso weshalt und hunderttausend hintergründe beleuchtet - dass es eben genau daran liegen könnte, dass er das so macht?

Hast recht, das ist aber nicht mein Kampf. Ich habe meine eigene Dämonen. Ich glaube das aktuelle Thema des Sommers bei mir ist loslassen. Und dieser Thread war / ist Teil meines inneren Sortierprozesses.

Danke für Deine Zeilen und liebe Grüße,

Odille


gesamter Thread:

 

powered by my little forum