Re: mein Beitrag zum Mitteilen von Bedürfnissen und Verletzungen ((M)Essies)

Schlumpfine, Freitag, 28.11.2003, 13:13 (vor 7732 Tagen) @ Kao

>liebe schlumpfine,
[quote]weißt du noch? dein posting zum mitteilen von bedürfnissen und verletzungen?
index.php?id=62605
[/quote]

Mir war klar, dass diese Machwerk eines sich selbst belügenden und schamlos betrogenen Geistes (in dieser Qualität hatte ich ja noch mehr geschrieben), mich irgendwann einholen würde, liebe Kao. Aus heutiger Sicht lösen diese Sätze:

"Über meine Bedürfnisse und Verletzungen zu sprechen.[...]ist das Einzige, *lächel* das hilft.

ebenso wie der ganze Beitrag, eine Mischung aus Wehmut und Beschämung in mir aus.

CarOla hat völlig zu Recht darauf hingewiesen, dass zu solcher Offenheit auch die Bereitschaft beider Partner (bzw. aller Familienmitglieder) gehört, zuzuhören, Verantwortung zu übernehmen und die Bedürfnisse und Grenzen des/der Anderen zu erfüllen bzw. zu respektieren."

Genau da hakt es derzeit ganz gewaltig: Die Bereitschaft meines Mannes, sich zu öffnen, verantwortungsbewusst zu handeln und meine persönlichen Grenzen und Bedürfnisse zu respektieren bezweifle ich derzeit immer öfter und immer stärker.

"Meine Erfahrung aus mehreren gescheiterten und einer derzeit liebevoll gelebten Beziehung(en) ist, dass solcher Umgang mit einander (wie das tägliche BB) nichts ist, was man als "große Aussprache" ab und zu inszenieren kann, sondern die ständige Bereitschaft aller Beteiligten erfordert, auch sich ändernde Bedürfnisse und Grenzen immer wieder neu wahrzunehmen - bei sich selbst und bei anderen."

Dem täglichen Beziehungs-BB, d.h. dem gegenseitigen, offenen Austausch hat mein Mann sich schon vor geraumer Zeit entzogen. Die Konsequenzen daraus führten uns näher als je zuvor an den Rand des Scheiterns unserer Beziehung. Ich habe lange die Augen davor verschlossen, wurde auch vorsätzlich getäuscht und belogen, so dass ich mein ungutes Gefühl immer wieder herunterschlucken (das ist ganz, ganz wörtlich zu verstehen) konnte.

"Ich bin nicht mehr bereit, mit Menschen zusammen zu leben und zu arbeiten, mit denen eine solche Atmosphäre des gegenseiten Interesses und Respekts nicht möglich ist. Ich halte mich für großzügig und hilfsbereit, aber auch für schlampig und unorganisiert. Daran wird sich voraussichtlich in den nächsten vierzig Jahren wenig ändern und ich bin es mir und meinen Mitmenschen schuldig, klar zu machen, was ich kann und will - und was nicht. Beides ist wichtig. Und beides muss ich auch bei anderen respektieren und sehen, wenn ich friedlich mit ihnen zusammenleben und/oder -arbeiten will."

Bezogen auf meine letzte Arbeitsstelle hat diese Haltung dazu geführt, dass ich heute arbeitslos bin - aber nicht länger in einer respektlosen und verlogenen Atmosphäre meinen Lebensunterhalt verdienen muss. Da war ich sehr konsequent und habe gut für mich gesorgt - uach wwenn es finanziell jetzt eher düster aussieht.

"Erst gestern hat mein Mann mir ganz klar und deutlich gesagt, dass er mich genau so wie ich bin achtet und respektiert, liebt und begehrt."

Genau das war eine der "freundlichen" Lügen, mit denen mir vorsätzlich Sand in die Augen gestreut und meine Sorge beschwichtigt wurde. Andere Menschen waren weniger rücksichtsvoll: Sie warfen mir krankhaftes Misstrauen vor, ungerechtfertigte Aggressionen und Wahnvorstellungen und appellierten gleichzeitig an meine Freundschaft und mein Vertrauen.

Ich leichtgläubige, dummgute, vertrauensselige Person habe den ganzen verlogenen Mist geglaubt und mich - als die Wahrheit ans Licht kam und mir klar wurde, dass meine Gefühle und meine Intuition (die Gleichgültigkeit spürte, wo Liebe geheuchelt wurde, die Hass, Neid und den absoluten Willen zu meiner Verdrängung und Vernichtung wahrnahm, wo mir Freundschaft vorgespielt wurde) vom ertsenMoment an berechtigt waren, für die Verletzungen, die andere Menschen mir zugefügthaben, verantwortlich gefühlt, meinen Schmerz und meine Wut verdrängt und ... verschämt geschwiegen.

"Wenn eine/r von uns krank wird, sehen, riechen und fühlen es die anderen oft, bevor es ihm/ihr selbst recht bewusst wird - die Körperhaltung, die Hautfarbe, die Augen, der Körpergeruch, die Stimmfärbung ... es gibt so viele Signale, die uns zeigen, wie es den anderen geht. Und darauf reagieren wir. Wenn ich aktiv, energiegeladen und fröhlich heimkomme, reagiert meine Familie darauf anders, als wenn ich abgespannt, frustriert oder gereizt bin. Heikel wird es manchmal, wenn wir alle drei "einen schlimmen Tag" hatten - aber dann verlangt wenigstens keiner vom anderen ein "Gute-Laune-Programm" und wir hängen oft nur schweigend und missgelaunt "in den Seilen" - bis wir uns allmählich erholen."

Wie naiv ichmir die Misere schöngelogenhabe ... Selbstbetrug ist ein anderes Wort für "Sucht". Wer süchtig ist, darf nicht klar und offen wahrnehmen, was in ihm/ihr und um ihn/sie herum vorgeht. Ich war sooo gutgläubig und blind
"Diese Offenheit ist für uns sehr wichtig. "Wie war Dein Tag? Wie geht es Dir?" sind häufige Fragen bei uns zuhause. Jede/r stellt sie, jede/r hört sie, jede/r weiß ganz sicher, dass seine/ihre Antworten den/die andere/n interessieren.

Oder sie bildet es sich wenigstens ein ... [image]

"Diese Form des Familienlebens ist keine Einbahnstraße und auch nichts, was ein Mensch für seine Familie "beschließen und verkünden" kann.

Genau das habe ich versucht ... und mich dabei selbst ebenso "verarscht" wie alle, die mir meine schöngefärbten Illusionen abgenommen haben. Mir bleibt das Bewusstsein, nicht vorsätzlich die Unwahrheit gesagt zu haben - aber als ich das schrieb, war "diese Form des Familienlebens" nur noch zwischenmeinem Kind und mir real - zwischen meinem Mann und uns war es nur noch eine schöne Erinnerung an bessere Zeiten. Ich verdrängte was sich immer wieder schmerzhaft in meine Wahrnehmung drängte, weil es zu weh getan hätte, die vielen kleinen Hinweise als das zu deuten was sie waren.

"Diese Nähe müssen alle Familienmitglieder wollen und durch Vertrauen und Offenheit herstellen. Verschlossenheit, Trotz und Prinzipienreiterei kann die offene Atmosphäre leicht beschädigen. Dann ist es doppelt wichtig zu sagen, wie es mir damit geht und wie ich mich derzeit fühle."

Ich nahm die (wie ich hoffte: vorübergehende) Verschlossenheit meines Mannes hin und meine Tochter und ich glaubten ihm, dass der Stress im Job und die Ungewissheit über seine ungewisse berufliche Zukunft die Gründe seines wachsenden, von uns gespürten Unbehagens war. Ich selbst war ja auch nicht glücklich in meinem Job - in den Gesprächen zu diesem Thema spürte ich bei ihm große Aufrichtigkeit, echte Gefühle und fühlte mich auch selbst sehr verstanden. Dass andere Dinge, die mir auffielen von ihm abgewiegelt und heruntergespielt wurden, mochte ich im Bann dieser vertrauensvollen Atmosphäre nicht glauben.
Nur dumm, wenn diese vorgetäuschte Offenheit (Probleme im Job, Unsicherheit bezüglich der beruflichen Zukunft) benutzt wird, um den Blick auf die tiefliegenden Störungen des Wohlbefindens zu verschleiern. Besonders dumm für die, die sich im Wolken-Kuckucks-Heim behaglich eingerichtet hat, brav und bieder ihre Anliegen vor desinteressierten Ohren ausbreitet und ihre zunehmende Verärgerung, ihre Unsicherheit und Angst allein der Essstörung und dem Chaos anlastet - so ist ja immer genug "greifbares" da, um das "Unglaubliche" hinter den dreisten Lügen nicht sehen zu müssen.

Jede/r ist nur für sich und seine Gefühle verantwortlich. <font color="red">Ich glaube nicht, dass meine Tochter mich ärgern oder mein Mann mich verletzen will. Und die beiden unterstellen mir auch nichts dergleichen."</font>

Daran glaube ich bis heute. Vielleicht bin ich immer noch naiv und dummgut - denn wenn ich daranauch noch zweifelte, wäre meine Ehe endgültig zu Ende.

Wenn ich mich ärgere (über meinen Mann oder meine Tochter) waren meine Erwartungen entweder unrealistisch oder unklar."

Stimmt genau. Ich hatte geglaubt, dass Aufrichtigkeit, Loyalität und Treue für meinen Mann so wichtig war, wie es für mich ist. Diese Annahmen waren falsch, deshalb fühlte ich mich unwohl, wenn er vorgab, es zu sein und unwohl, wenn ich annahm, er sei es nicht.

" Wenn mein Mann (auf wen auch immer) sauer ist, ist das zunächst 'mal sein Problem. Für die Beziehung und Verständigung zwischen uns beiden sind mein Mann ich zu jeweils 50% verantwortlich, zwischen Erwachsenen und Kindern haben Erwachsene (je nach Alter des Kindes) mehr als 90% Verantwortung dafür, wie die Beziehung zu und Verständigung mit dem Kind oder Jugendlichen abläuft."

Mein Mann war unzufrieden in unserer Beziehung und hat letztes Jahr einen Weg gewählt, gut für sich zu sorgen, der meine Interessen, meine Gesundheit und meine Achtung vor ihm erheblich gefährdet hat.


>vielleicht magst du deinen schatz bitten, dir dein bedürfnis zu erfüllen?
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Das habe ich mehr als einmal getan, liebe Kao. Nicht nur derzeit ist es mir sehr wichtig, offen über meine Gefühle und Lösungsmöglichkeiten zur Schadensbegrenzung mit Menschen, denen ich noch vertrauen kann, zu reden. Bisher hat mein Mann dies verhindert, in dem er mir einredete, dass das Problem dadurch nicht gelöst, sondern nur größer werde. Ich sehe das anders und bin es leid, von ahnungslosen Verwandten allein für unsere derzeitige Nervosität, unser Unwohlsein und die Spannungen zwischen uns verantwortlich gemacht zu werden.

Heute werden einige Leute, die ganz klare Vorstellungen davon haben, wer in unserer Familie verantwortungslos und wer anständig ist (erkennt man ja in gewissen Kreisen mühelos an der Konfektionsgröße, den Manieren und Schulleistungen der Kinder und den glänzend geputzten Möbeln, Schuhen und Heiligenscheinen), ein paar ganz neue Einblicke bekommen. Ich habe darauf bestanden und mein Mann, der sehr gerne mit mir verheiratet bleiben möchte, hat zähneknirschend eingewilligt. Ich bin nicht länger bereit, den Sündenbock für unsere Ehekrise zu spielen. Der "arme, ausgebeutet, fleißige, verantwortungsbewusste Ehemann" der "faulen, fetten, psychisch labilen, verantwortungslosen Ehefrau und Mutter" muss jetzt Farbe bekennen - sonst ist er bald auch noch ein "armer verlassener Mann" - und das möchte er auf keinen Fall, denn er weiß sehr genau, was er an mir hat und warum er sich in der Beziehung mit mir wohlfühlt. Da ich das auch weiß, werde ich weiterhin um Offenheit ringen und mit meinem Mann zusammen die Scherben unseres Glücks und meines Vertrauens zu kitten.

>liebe grüßleins von
[quote]kao
mit hühnersuppe (heute aus dem karton)[/quote]

Danke für den Hinweis darauf,liebe Kao, wie ich vor einem Jahr die Welt gesehen habe, woran ich geglaubt habe und welche Werte mir <strike>damals</strike> [/b]bis heute wichtig[/b] <strike>waren</strike> sind. Meine Werte und Vorstellungen sind nicht schlecht, nur weil nicht jeder sie teilt. Jetzt gerade
Was Du von der neuen Frau deines Ex-Partners und dem Betrug auf Deine Kosten geschrieben hast, hat mich sehr berührt. Ich verdanke Klamotta, die mir vorgestern gründlich "den Kopf gewaschen" hat, die wiedergewonnene Überzeugung, dass ich nicht dafür verantwortlichbin, wenn andere Menschen mir vorsätzlich schaden und mein Vertrauen missbrauchen. Liebe Kao: "Du kannst nichts dafür!" rufe ich Dir zu. Sie hat gelogen und Dich bestohlen. Der AVter der Kinder war dabei Komplize oder hat es zumindest weder verhindert noch rückgängig gemacht. Deine Kinder und Du sind die Geschädigten, keine Mittäter.

Niemand hat das Recht, Dich zu übervorteilen, Dir Schaden zuzufügen und Dir deine Ersparnisse abzunehmen, weil Du unordentlich bist. In einem Rechtsstaat hat der Staat (Polizei und Justiz) das Recht und die Pflicht, Geldstrafen zu verhängen, um die regelkonform Handelnden vor den Regelverletzern (z. B. im Strassenverkehr) zu schützen. Eine schlampige Ablage steht eindeutig nicht im Katalog der Ordnungswidrigkeiten und Straftaten. Darauf wird nur so etwas wie "Dummensteuer" erhoben, wenn man seine Ausgaben vor dem Finanzamt nicht belegen kann - aber das ist eine andere Geschichte.

Liebe Kao, bitte zieh Dir den Schuh nicht an. Er passt Dir nicht. Bitte lass die Verantwortung bei denen, die Dir geschadet haben und entlaste sie nicht erneut auf Deine Kosten. Es reicht, dass Du finanzielle Lasten getragen hast, die nicht Deine waren, Du musst nicht auch noch moralische und seelische Lasten von den Tätern übernehmen. Vielleicht hilft Dir Dein Gerechtigkeitssinn beim Loslassen, wenn Du Deinen Ärger zulässt und nur Deine Schuldgefühle abgibst.

Sei herzlich [image] umarmt von

[image] Schlumpfine (heute mit BMI 44,0)


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