Re: Hi Janna, Egozentrik pur - etwas me, myself and I ((M)Essies)

Janna, Mittwoch, 22.12.2004, 10:12 (vor 7075 Tagen) @ Krimhild

Hi Krimhild,

danke für Deine interessanten Ausführungen.

Eßsucht bedeutet dabei für mich, die Neigung zu haben, in Situationen, die für mich unangenehm (z.B. Aufschieben von unerfreulichen Tätigkeiten mittels Essen) oder auch einfach langweilig oder mit Warten verbunden sind, mit dem Essen aus der Situation zu flüchten.
Das kenne ich, oder auch wenn ich wütend bin, habe ich gern was zum Kauen (dann aber richtig Festes).

Ess-Sucht als Grund, anderes nicht zu erledigen, bzw. auch andre Arbeit, die vorgeschoben wird, um Unangenehmes nicht in Angriff zu nehmen ... ja, passiert mir auch gelegentlich (z. B. lese ich dann gerne)

Und es ist immer schwer, aus vertrauten Situationen rauszukommen, denn "da weiß man ja, was man hat und was einen erwartet"
Wie bist Du konkret nach Stellen der ADS-Diagnose mit der Situation umgegangen? In welchen Schritten hat sich da was verändert?

Suchtkultivierung durch intensive Beschäftigung damit (auch Negativ-Beschäftigung im Sinne von "das darfst Du nicht") ist ja allgemein bekannt. Erst wenn ich gelassen damit umgehen kann, werde ich Erfolge sehen.

mein Leben drehte sich ums Essen oder Nichtessen, anderes mußte erstmal warten.
Leider wird durch die Werbung und das alltägliche Leben diese Art von Eßdrama auch noch unterstützt ... :-(

Nein, "einfache Lösungen" machen mich auch immer skeptisch, oder auch der Ausdruck "Du musst". Allerdings hatte ich hier im Forum nie das Empfinden, dass jemand versucht, mir etwas aufzudrücken oder eine solche "einfache Lösung" als für mich genau passend zu propagieren. Ich erlebe die Postings eher als kleine Schritte, als Weg, auf dem jede/r Einzelne sich befindet und den er / sie für sich austestet, um dann die für ihn persönlich stimmige Lösung zu finden. Ich kann mich mitfreuen, wenn jemand seinen im Moment gangbaren Weg gefunden hat und Erfolge sieht.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich, wenn ich etwas ausprobiere, erst einmal unsicher bin und eher in Ruhe gelassen werden will bzw. Ermutigung oder auch !vorsichtige! Bedenken hören möchte, um dann darüber wieder in Ruhe nachzudenken. Wenn ich in einer Testphase mit stärkerer Kritik und Angriffen konfrontiert werde, verunsichert mich das, das kann ich aber in dem Moment nicht brauchen - ich brauche einfach eine gewisse Zeit, um festzustellen, ob etwas gut oder weniger gut für mich ist, will mich nicht unter externem Zwang zu etwas entscheiden müssen.

Jede/r soll seine Erfahrungen selbst machen, und wie ich schon schrieb, was für den einen stimmig ist, kann für den anderen völlig verkehrt sein
Um noch einmal auf die Tatsache "Zucker" zu kommen:
Es ist allgemein bekannt, dass Zucker - vor allem in großen Mengen, und die meisten Menschen nehmen zu große Mengen Zucker zu sich - ungesund ist. Aber das kann man wohl von sehr vielen Lebensmitteln sagen. Auch hier kommt es auf das richtige Maß an. Wenn ich von ärztlicher Seite her Zucker essen dürfte, würde ich es vermutlich auch tun, allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich dann schwer wieder aufhören kann, und da kommt das Suchtpotenzial ins Spiel ... also ist es für mich persönlich besser, damit erst gar nicht anzufangen ... Sozusagen ein "trockener Zuckerholiker" ... [image] Ob ich das aber langfristig wirklich schaffe? Ich weiß es nicht.

Viele Grüße
Janna


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