Re: nachtrag - die Generation unsere Mütter...Lebenszufriedenheit versus Mess (Allgemein)

Odille, Donnerstag, 08.12.2011, 15:38 (vor 4684 Tagen) @ Odille

Hei,

erst heute kann ich wirklich wertschätzen, was für eine immense Leistung es von meiner Mutter war täglich für fünf Personen, das auch manchmal zweimal am Tag, warm UND sehr lecker zu kochen. Dabei darauf angewiesen sein, ohne Auto alle Einkäufe zu erledigen. Nachmittags gab es meist noch frisch gebackenen Kuchen.

Gut, nun kann man sagen: sie musste auch nicht noch "nebenbei" arbeiten gehen - aber das tun ja viele von uns auch nicht (und kriegen es offenbar trotzdem nicht hin).

Woran lags also? Ich ergänze: bei uns wurde IMMER frisch gekocht, mit frischen Sachen, es war ja auch nicht die Zeit der Convienience-Produkte, und das, was meine Mutter davon ausprobierte, wurde vom Familienklan eh verschmäht (und schmeckte ihr selbst auch nicht). Wie haben unsere Mütter das geschafft? Bei uns sah zwar der Haushalt nicht immer tipp topp aus (wahrscheinlich hab ich das fünfe gerade sein lassen sozusagen geerbt) - aber das war auch nicht schlimm. Meine Mutter fand immer Zeit, mit uns zu handarbeiten...zu backen...zu spielen. (hm, was mich auch wieder mit meiner Kindheit versöhnt - es war nicht alles schlecht, trotz der extremen misshandlungen, die stattgefunden haben).

Was ist heute das Problem? Kann man nicht davon ausgehen - wenn die "klassische" Arbeitsteilung herrscht, dass frau (oder Mann, je nachdem wer zu Hause bleibt) es eigentlich hinkriegen müsste, Familie und Haushalt zu versorgen? Warum fällt es vielen heute offenbar soviel schwerer? Ich z.B. hab da ne ganz chauvinistische Ansicht: wenn ich zu Hause bleibe und nicht Geld verdienen gehe, mein Mann das für mich übernimmt, dann kann ich ihm auch die Hemden bügeln. Vorausgesetzt Wertschätzung auf beiden Seiten ist da. Und auch, wenn jetzt vielleicht einige über mich herfallen: ich finde es ein Unding, wenn ne Vollzeithausfrau abends noch vom Berufstätigen Gatten erwartet, dass er Pflichten übernimmt. (Gut, seinen eigenen Kram wegräumen, is klar). ICH käme da als Mann dann schon mal auf den Gedanken" Was machst Du eigentlich den ganzen Tag, Liebes???"

Woran liegts? Die knappe Zeit kann nicht das Problem sein, denke ich. Ich glaube vielmehr, es liegt an der inneren Zufriedenheit. Meine Mutter wollte immer Hausfrau sein und nie irgendwas anderes. Und eine Freundin von mir, die das ebenfalls so lebt, kriegt vieles mit links hin, trotz 2 kleinen Kindern. Also....wo ist das Problem?

Sind wir zu unorganisiert? Denken und grübeln wir zuviel? Ist es unsere Unzufriedeheit die bremst?

Ich sehe bei mir, mein Mess steht und fällt mit meiner Ausgeglichenheit. Sprich: wenn ich zufrieden bin mit meinem grundsätzlichen Lebensentwurf, im Einklang (und es darf da ruhig auch Altlasten geben, ich gehe jetzt nicht vom "alles muss perfekt sein" - Ansatz aus, dann gelingt mir das mit dem Aufräumen viel leichter.

Wenn ich hadere, mein Schicksal beklage, dann schaff ich buchstäblich noch nichtmal die benutzte Kaffeetasse wegzuräumen. Dann ist der Mess sozusagen Ausdruck meines inneren Trotzes gegen die Welt und mein So-sein.

Also doch "einfach" mal wieder von innen nach aussen?

Die Zeit ist ja für alle gleich. Und manche kriegen es ja hin.

Nachdenkliche Grüße,

Odille


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