Re: Unsere Mutter muellt seit 30 Jahren (Angehörige)

omnifax, Sonntag, 24.04.2005, 22:01 (vor 6949 Tagen) @ Akinom

Ist doch klar, warum bei Euch die Fronten so verhärtet sind: Seit Jahrzehnten wird aneinander vorbei geredet und gehandelt. Ungebetene Hilfe im Haushalt kann ja lieb gemeint sein, bedeutet aber doch Kritik. Und Kritik kann so sehr verletzen, vor allem, wenn dazu auch noch "verständnisvolle Gespräche" kommen! Wenn eine Tochter im Haushalt besser sein will, als die Mutter - dann ist der Konflikt ja vorprogrammiert! Ich behaupte einfach mal, dass Du Deine Mutter damals provoziert hast, anstatt einfach zu helfen, ohne Vorwürfe zu machen.

Ich gehe mal davon aus, dass Deine Mutter zur "Nachkriegsgeneration" gehört, und auch deshalb eine grundsätzlich andere Einstellung zu manchem hat:
z. B. "Sachen nicht wegwerfen" war sinnvoll weil sparsam in der Zeit v o r der Wegwerfgesellschaft! Irgendewwas wegzuwerfen war Verschwendung...
z. B. "Sachen einfach rumliegen lassen" bedeutete damals Freiheit gegen den Zwang zu erzwungener Disziplin. Man wohnt doch nicht im Möbelhauskatalog!

Das hat nichts mit Faulheit oder Krankheit zu tun. Statt aus der einen Protesthaltung gegen Bevormundung herauszukommen, hast Du "geholfen", deine Mutter in eine andere Protesthaltung hineinzumanövrieren.
Sag ihr doch einfach, dass Du sie zwar nicht verstehen kannst - aber dass Du sie trotzdem lieb hast! Sag nicht "faul und krank", sondern hilf ihr einfach beim Wegwerfen. Dafür ist sie Dir garantiert dankbar, weil sie ja selber garantiert unter wirklichem Müll leidet. Aber nimm Rücksicht und halte nicht alles für Müll. Auch Müll ist relativ!

Hallo Zusammen,
Vermuellung - eine Krankheit - unheilbar
Unsere Mutter fing vor ungefaehr 30 Jahren an ihren Haushalt nicht mehr ordentlich zu fuehren. Hilfe von mir lehnte sie schon damals ab, ich kann das alles ja nicht richtig. Sie bekam aber trotzdem Haushaltshilfe von mir und es machte mich mit meinen 16 Jahren wuetend dass sie mehr Zeit brauchte um meine Arbeit zu kontrollieren und zu kritisieren als wenn sie es gleich selbst gemacht haette. Mit den Jahren wurde es schlimmer, raeumte ich etwas weg, lag gleich wieder etwas anderes auf diesem Platz. Mein Kampf gegen Windmuehlen begann. Jedes verstaendnisvolle Gespraech endete mit, ich mach es schon, wenn ich Lust habe. Meine Geschwister sind in einem vermuellten Haushalt aufgewachsen, irgendwann bin ich ja ausgezogen und ab diesem Zeitpunkt wurde es schlimmer. Letztens haben meine Schwester, mein Sohn und ich die Garage entmuellt. Alles war feucht, schimmelig und voll Muell. Ein Kampf um jeden unbrauchbaren Gegenstand, altes, geschenktes Kleidungsstueck, das ihr sowieso nicht passt, begann. Vorher war es ihr egal ob und was da verstaut ist. Ihr Haushalt ist so schmutzig, sie laesst sich nicht helfen, nicht bevormunden. Alles kann man ja noch brauchen. Mit welch einer Energie sie uns den Muell abnehmen konnte, manchen Schrott hat sie auch gerettet, nur fuer Ordnung hat sie keine Energie. Hier wird viel ueber Verstaendnis fuer Messis geschrieben, wer hat Vestaendnis fuer Kinder die im Muell aufwachsen mussten? Sie wir nie mehr aufraemen, dazu ist sie einfach zu faul. Wir werden das Problem loesen indem wir jetzt taeglich ihren gesammelten Muell wegwerfen. Unser Vater hat auch ein Recht auf Ordnung, er kann sich einfach nicht durchsetzen. Wir Kinder hatten auch ein Recht auf Ordnung und Sauberkeit. Mit Gespraechen kommt man bei ihr nicht voran, eine Therapie lehnt sie total ab.


gesamter Thread:

 

powered by my little forum