Re: Da helfen alle Diäten der Welt nichts ((M)Essies)

Schlumpfine, Dienstag, 20.04.2004, 14:18 (vor 7322 Tagen) @ Dani

Liebe Dani,

Hungerkuren, wie Du sie beschreibst, wirken immer:

1. Wecken sie Heißhungergelüste auf vorübergehend verbotene Lebensmittel
2. Senken sie den Grundumsatz immer weiter in Richtung vollkommene Bedürfnislosigkeit
3. Werden, wenn kein extremes Bewegungsprogramm massiv dagegen steuert, während einer Hungerkur immer "verschwenderische" Muskelzellen abgebaut und "genügsame, wertvolle" Fettzellen geschont.

Je regelmäßiger, öfter, konsequenter und länger ein Mensch solche Aktionen durchhält, desto besser wird sein Körper darauf trainiert, solche "harten Zeiten" ohne bleibende Verluste zu überstehen bzw. sich auf künftige Mangelzeiten durch mehr Reserven vorzubereiten.

Als hilfreich habe ich diese unvermeidlichen Wirkungen bei mir nicht erlebt.

Was dauerhaft und endgültig hilft, habe ich schon am eigenen Leibe erlebt, auch wenn ich mir dieses Wohlgefühl phasenweise nicht gönnen kann (bin deshalb in Psychotherapie) und deshalb wider besseres Wissen sehr oft anders handle, als ich hier aufschreibe:

1. Berechne, wieviel Dein Körper theoretisch verbrauchen würde, wenn Du mit BMI 20 und wenig Bewegung leben würdest. Hilfreich ist bei solchen Berechnungen <a href=http://www.uni-hohenheim.de/~wwwin140/info/interaktives/energiebed.htm>dieser Energiebedarfsrechner der Uni Hohenheim[/link]. Diese Zahl (bei mir sind das knapp unter 1800 kCal) darf man auf keinen Fall unterschreiten, sonst setzt das Notfallprogramm ein, dass mit jedem Gramm kostbaren Fettvorrats geizt und deshalb "verschwenderische" Muskelzellen möglichst abbaut.

2. Bewege Dich täglich mindestens 10 Minuten lang so, dass Du dabei noch sprechen oder singen kannst und nur leicht ins schwitzen gerätst. Überanstrenge Dich nicht. Das Übergewicht belastet Deine Gelenke, Dein Herz-Kreislauf-System und Deine Atmung bereits mehr als genug. Du wirst feststellen, dass Deine Kondition allmählich zunimmt und Du länger brauchst und/oder intensiver trainieren musst, um in Schweiß zu geraten. Länger als eine Stunde täglich solltest Du aber nicht anstreben. Wichtiger als die Länge einer Einheit ist die Regelmäßigkeit. Genieße die Bewegungen (Tanzen, spazieren gehen, radfahren, Schwimmen oder was immer Dir Freude macht und Deine zunehmende Beweglichkeit. Quäle Dich nicht mit Strafübungen. Bewegung muss Freude und Sauerstoff und Kraft und Wohlbefinden bewirken - sonst kann der Überlebensmechanismus, der von der Evolution seit Jahrmillionen darauf geprägt wurde, das Überleben eines jeden Lebewesens auch unter schwersten Entbehrungen zu ermöglichen, das bei der freudigen Bewegung störende Körpergewicht nicht loslassen.

3. Iss Dich unter allen Umständen zu jeder Mahlzeit satt. Höre erst auf zu essen, wenn Dein Körper (nicht ein Diätplan oder eine fixe Idee Deines Kopfes) Dir siganlisiert: "Das ist genug. Mit dieser Menge fühle ich mich wohl." Vermeide das Gefühl, hungrig zu sein, oder Mangel zu leiden. Diese Angst stoppt jede Gewichtsabnahme. Sie ist der Gegenspieler der Lebensfreude und des gesteigerten Wohlbefindens, die wir durch mehr Bewegung, mehr Sonnenlicht und Sauerstoff und weniger Körpergewicht spüren können. Bestrafe Dich nicht durch zu wenig oder zuviel essen oder trinken.


Liebe Dani, liebe Micha, liebe Mit-(M)Essies,
was ich kann, das lebe ich. Was ich nicht kann, lehre ich. Was ich oben geschrieben habe, funktioniert. Es ist das, was Menschen tun, die von Natur aus schlank geblieben sind oder nach erfolgreicher Abnahme ihr Gewicht gehalten haben.

Hungerkuren machen körperlich und seelisch krank. Überessen auch.

Ich wünsche uns Kraft und Lebensfreude und Mut, es uns gut gehen zu lassen und unser Leben zu genießen. Kraft zum Loslassen selbstschädigender Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen, Kraft und Mut uns unseres Lebens mit Leib und Seele zu erfreuen. Als lebenslange Diät (=griechisch: Lebensweise) [image] zur Steigerung unserer Lebensqualität.

Liebe Grüße

Schlumpfine [image], die sich heute noch nicht gewogen hat [image] und auch nicht vorhat, sich damit den schönen Tag zu verderben.


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