Re: Gefangener im eigenen Haus (Angehörige)

H., Mittwoch, 16.08.2006, 20:58 (vor 6473 Tagen) @ Helga-Maria

Hallo Marvin,

da ich selbst auch drei Kinder habe, ist mir Dein Problem nicht unbekannt. Gerade wenn die Kinder noch ziemlich klein sind, wie bei Euch, ist man permanent überfordert. Ich war während dieser Zeit berufstätig und verlor, als mein jüngstes Kind 7 Jahre alt war, meine Arbeitsstelle. Anfangs konnte ich den Zustand noch als Urlaub betrachten, dann aber wurde ich depressiv und der Haushalt verlotterte ungemein.

Durch Helga-Marias Posting

Wie wäre es, wenn deine Frau auch arbeiten gehen würde? Ich bin sicher, einiges würde dadurch leichter werden.

wurde ich wieder an die Zeit erinnert. Könnte es sein, dass Deine Frau sich nicht als "Hausfrau" sieht? Ich meine, vielleicht hat sie einfach ganz andere Fähigkeiten und Interessen - Du berichtest ja von ihrem Engagement in der Gemeinde und ihrer Arbeit mit den Kindern - und mag einfach diese Arbeit nicht? Da nicht berufstätige Frauen im Gegensatz zu Männern immer gleich als "Hausfrau" abgestempelt werden, fällt es den meisten schwer, zuzugeben, dass der Haushalt einfach nicht ihr Ding ist. Da spielen oft Schuldgefühle mit und die Unverständnis der Umgebung. Nicht jede gute Mutter ist gleichzeitig eine gute Hausfrau, umgekehrt natürlich genauso und das ist bei weitem schlimmer. Da werden oft zwei Dinge zusammengespannt, die nicht unbedingt zusammengehören.

Pure äußert ja auch ihr Erstaunen darüber, dass Helga-Maria Dich ermuntert, im Haushalt mit anzupacken. @Pure. Hast Du Kinder?

Ich kenne sehr gut das Gefühl, nie mit dieser Hausarbeit fertig zu werden. Es gibt eben keine Arbeitszeit von 8 bis 17 Uhr, kein freies Wochenende, keinen gesetzlich zugestandenen Urlaub oder Krankheitstage, kein Gehalt und keine Alterssicherung. Wenn in dieser Situation der Partner die Mithilfe verweigert, was oftmals als ein Im-Stich-Lassen empfunden wird, dann kommt es nicht selten zum Burn-out. Da sich Deine Frau gegenwärtig in einer Mutter-Kind-Kur befindet, nehme ich mal an, dass sie bereits Krankheits- bzw. Überlastungssyndrome aufweist. Wenn ich Dir einen Rat geben darf, dann überfalle Deine Frau nicht mit einem Ultimatum, sondern sprecht doch mal darüber, ob sie sich nicht um eine Arbeit bemühen will. Für mich war das letztendlich die Rettung. Im Haushalt wäre ich verzweifelt.

Ich wünsche Euch allen viel Glück!

H.


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