Re: Gefangener im eigenen Haus (Angehörige)

Taki, Sonntag, 03.09.2006, 13:40 (vor 6455 Tagen) @ Marvin

Hallo zusammen,

es ist schon gut zu wissen, dass man nicht allein zu sein scheint mit diesem Problem. Die Darstellung von Marvin trifft auf meine Situation zu 99% zu. Ich bin zwar noch ein paar Jahre älter, habe aber auch kleine Kinder (4 und 7) und sehe im Augenblick wenig Hoffnung auf eine Besserung der Situation. Ich fühle mich allerdings eher als "Fremder im eigenen Haus". Weglaufen könnte ich ja jederzeit.
Kurz nachdem ich meine Frau vor 15 Jahren kennenlernte, wollte ich sie in ihrer Studentenwohnung besuchen. Sie versuchte, dies zu verhindern, da ihr gerade "das Bücherregal zusammengebrochen sei". Ich habe ihr damals ihre Begründung für das Chaos geglaubt, das ich ganz kurz erblicken durfte. Erst viele Jahre später - nachdem ich mich während unseres Zusammenlebens innerlich hunderte von Malen über Schmutz und Chaos und deren Folgen aufgeregt hatte - begann ich zu verstehen, dass hier ein grundsätzliches Problem vorlag. Seither habe ich immer wieder einmal über eine Scheidung nachgedacht, den Gedanken daran aber genauso oft wegen meiner Angst vor dem "Verlust" der Kinder verworfen.
Da ich auch heute noch nicht endgültig aufgeben möchte, muss ich herauszufinden versuchen, woher dieses totale Phlegma meiner Frau, das der Hintergrund ihres Verhaltens zu sein scheint, kommt, und, ob es nicht irgendwie "heilbar" oder wenigstens änderbar sein könnte. Vielleicht hat ja auch Rieke mit ihrer Aussage Recht: "Messies sind Tyrannen, ihre Unordnung ist ihre Macht andere psychisch zu unterdrücken. Auch sind sie zur Liebe, nehmen wie geben, nicht in der Lage. Gleichgültigkeit ist ihr höchstes Gut.". Die Absicht, die Umgebeung zu tyrannisieren, vermag ich zwar (noch) nicht zu erkennen, aber die Einschätzung des "höchsten Gutes" trifft nach meiner Erfahrung absolut zu. Alles scheint sich dem selbstgeschaffenen Chaos unterordnen zu müssen Muss ich einen Menschen, mit dem mich natürlich auch heute noch etliches verbindet, wegen dieses Problems endgültig aufgeben? Alle bisherigen Versuche, das Problem mit meiner Frau zu diskutieren oder durch Taten (Aufräumen und Saubermachen durch mich) zu verringern, zeitigten heftige Verbalattacken und Unmengen von Tränen.
Nach diesen vielen Jahren weiß ich jetzt nur noch, dass unser Problem bald gelöst werden muss - aber wie?

Ich danke Euch im voraus für Eure Kommentare!

Gruß
Taki


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