Re: Gefangener im eigenen Haus (Angehörige)

linda, Samstag, 18.11.2006, 05:14 (vor 6380 Tagen) @ Marvin

hallo marvin,

ich kann mir gut vorstellen, wie unangenehm es sein muss, im eigenen haus ständig auf chaos und unordnung zu stoßen. das ist definitiv keine lebensqualität.

allerdings weiß ich, wie viel arbeit ein haus macht (sogar ohne kinder): wesentlich mehr als eine wohnung (und dort gibt's schon genug zu tun...), da ja zum beispiel das stiegenhaus in einer wohnhausanlage vom personal gesäubert wird, im eigenen haus hingegen muss man das alles selbst erledigen. wenn es vielleicht auch noch einen garten gibt, das ist das wiederum jede menge zusatzarbeit.

also wenn man es in seinem haus immer piccobello haben möchte, dann ist das im prinzip ein ganztagsjob.

nun kommen aber noch 3 kinder im "besten" (also wildesten) alter hinzu. kinder machen viel unordnung - weil sie eben kinder sind... sie spielen, sie raufen, sie machen sich dreckig - und alles muss wieder in die wäsche... kaum hast du (oder deine frau) wo sauber gemacht, fegen die kinder darüber hinweg und es sieht wieder aus wie vorher.

ich stelle mir das unendlich frustrierend vor, die reinste sisyphos-arbeit. es ist wie löcher stopfen, damit woanders ein neues loch entsteht.


ich kann mir nun gut vorstellen, dass deine frau vielleicht auch daran verzweifelt: weil es ihr zuviel ist!

ihr habt 3 kinder. jedes kind allein braucht schon sehr viel betreuung, aber nun das ganze mal drei.

du schreibst, dass deine frau sich hingebungsvoll mit euren kindern beschäftigt - das scheint ihr also großen spaß zu machen. vermutlich stehen die kinder an erster stelle (wie bei vielen familien), und das ist auch gut und richtig so.

aber jeder mensch hat nun mal nur 2 hände, und der tag hat nur 24 stunden. man muss seine zeit und seine prioritäten gut einteilen bei so einer großen familie und einem ebenso großen haus. irgendwas bleibt immer auf der strecke:

kümmert sich deine frau in erster linie um die erziehung der kinder (dazu gehört auch, ihnen bei den schulaufgaben zu helfen und für jedes problem ein offenes ohr zu haben, sich also ganz den kindern zu widmen), so bleibt der haushalt auf der strecke.

umgekehrt: würde sie sich vorwiegend dem haushalt widmen, würde den kindern diese zeit fehlen. kein mensch kann sich zweiteilen.


du sagst, du hilfst im haushalt mit, weißt aber selbst nicht, wo anfangen - daran kannst du erkennen, wieviel arbeit das ist.


nun eine idee:

könnt ihr eine haushaltshilfe einstellen, die euch zumindest stundenweise im haushalt hilft? dann wäre deine frau entlastet, könnte sich in ruhe den kindern widmen (falls das tatsächlich ihr wunsch ist) und alle wären zufriedener.

ein anderer vorschlag wurde ja bereits gemacht, von dir (euch) aber verworfen: deine frau könnte ja wieder ins berufsleben zurückkehren. das ist schließlich das recht eines jeden menschen.

dass dies mit 3 kindern nicht einfach ist, ist mir klar. aber irgendwann wird es ohnehin ein thema sein, da kinder auch erwachsen werden.

und bei einem doppelverdienerhaushalt kommt auch genug geld zusammen, um eine ganze arbeitskraft für den haushalt zu finanzieren.

aber da du ja schreibst, es sei euer beider wunsch, die kinder derzeit voll und ganz der betreuung deiner frau (und hoffentlich auch deiner betreuung) zu überlassen, wird dies vermutlich derzeit kein thema sein.


jedenfalls sehe ich, dass deine partnerin nicht beides (einen riesigen haushalt plus eine große familie) nahezu allein bewältigen kann, was auch für die meisten anderen menschen eine enorme herausforderung, um nicht zu sagen: überforderung wäre.


und darüber hinaus hat auch jeder den verständlichen wunsch, seine hobbys und sozialkontakte zu pflegen. das ist ja fast unmöglich bei solch einer großen verpflichtung. da geht jeder irgendwann vor die hunde und schmeißt alles hin...

alles gute für dich und deine familie - vielleicht findet sich ja bald eine gute lösung (oder ist bereits vorhanden).
linda


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