Re: Wohngemeinschaft mit Kids - ein Trauerspiel? (Allgemein)

Fatima, Mittwoch, 24.09.2008, 14:48 (vor 5716 Tagen) @ Schlumpfine

Hallo ihr,

Von wem sollen sie Regeln und Ordnung lernen,

°°Hm, ich bin in einem absoluten Cleaniehaushalt groß geworden - daher dann auch erst Mal ein paar Jahre Revolution . . . . .später dann die Erkenntnis: ich habe es nicht gelernt Ordnung zu halten! Wenn ich von der Schule nach Hause kam, war aufgeräumt, mein Bett gemacht (faltenfrei) und geputzt. Ich habe meine Mutter nie GESEHEN, WIE sie es macht, geschweige denn, jemand hätte mich selber räumen lassen - ich hätte es nie gut genug machen können!

Auch nicht, wenn es mich stört.
Aber ich fordere mit Nachdruck deren Beseitigung durch meine Kids.
Es liegt in ihrem Verantwortungsbereich!
Notfalls auch mit Erpressung oder Strafe.


°°Und das finde ich in Ordnung! Wenn es anders nicht klappt, dann eben so. Wir könnten es auch 'Abmahnung' nennen . . .

"Wenn ich der Großen sage: Mir ist wichtig, dass du dich in deinem Zimmer wohlfühlen kannst." und "Ich möchte nicht, dass deine Freunde schlecht über dich reden, nachdem sie dein Zimmer gesehen haben." und "Ich wünsche dir, dass du deine Freunde einladen kannst, sooft es dir gefällt." führt das eher zu spontanen Aufräumaktionen als die Sanktionen meines GöGa: "Wenn das KiZi bis zum Wochenende nicht aufgeräumt ist, darfst du nicht ausgehen." oder "Solange das KiZi so aussieht, bekommst du kein Taschengeld."


°°Hab ich auch schon alles durch. Ich bekomme dann zu hören: "Ich fühl mich wohl so wie es ist" - "meinen Freunden ist egal, wie mein Zimmer aussieht" (auerdem geht sie mit denen dann ins Wo- bzw. Esszimmer).
Die Sache mit dem Taschengeld zieht viel besser.

Neulich sagte sie mir ganz traurig: "Eigentlich wollte ich schon lange wieder aufgeräumt haben. Aber dann denkt 'der Alte', dass er mit seinen Scheiß-Erpresser-Methoden Erfolg gehabt hätte. Und das will ich auf gar keinen Fall!!!

Dabei finde ich es viel schöner, wenn es aufgeräumt ist." Darin habe ich mich sehr erkannt. Dieser kindische Trotz ist sozusagen der giftige Kern meiner selbstzerstörerischen Verhaltensweisen. Meinen Einwand "Ich will nicht, dass du so abfällig über Papa redest." tat sie mit einem traurigen "Ich wünschte, er würde sich nicht wie ein Arschloch benehmen, dann könnte ich ihm zeigen, dass ich ihn noch lieb habe. Im Moment kann ich das nicht." ab.

°° Aha. und wer erzieht hier wen? Ist das keine Erpressung, wenn ein Kind seinem Vater nicht zeigen will, dass es ihn lieb hat, nur weil Forderungen hat, die zum allgemeinen Hausfrieden beitragen würden? Das ist EMOTIONALE Erpressung - das finde ich persönlich schlimmer, als die Spielchen, die Eltern treiben, um ihre Kinder zur Arbeit zu bewegen.


>Natürlich[/b] hat man(ich/wir), als sie noch kleiner waren das Aufräumen

spielerisch eingeübt.[/i]

Ja?!?! Hast du das wirklich konsequent getan? Ich nicht.

°° Hm, sie hat's gelernt - im Montessori-KiGa wurde jeden Tag aufgeräumt. Aber zu Hause hatte ich immer Mitleid, wenn was Gebautes stehen bleiben sollte. Ich weiß noch zu gut wie es war, wenn man heimkommt und alles ist futsch.
Aber das war wohl ein Fehler . . . weil man den Überblick verliert.

>Und Teenager sind nicht überfordert ihr Leergut

wegzubringen, wenn sie es schaffen sich ihre Getränke im Supermarkt auch zu besorgen.[/i]

Ich bin auch mit kaum einer Aktion im Haushalt tatsächlich überfordert. Nur damit, mich aufzuraffen, und es einfach zu tun.

°° Dazu fällt mir das Thema 'Wertstoffhof' ein. Freunde meiner Tochter bekamen von ihren Eltern den Auftrag Wertstoffe weg zu bringen. Diese Kinder haben es einfach gemacht - mit Fahrrad, Satteltaschen, Anhänger . . . einfach so.
Ich musste diskutieren . . . . weil SIE hat ja schließlich keinen Führerschein, und ICH hab ja schließlich ein Auto usw. mit dem Erfolg dass ich es selber gemacht habe . . . . und immer noch mache . . . . .weil, SIE hat ja keine Zeit - muss lernen - Hobbies ausüben - Trainerstunden machen . . . .

>Vielleicht erziehen hier einen die eigenen Kinder zur Ordnung?

°°Das sehe ich auch so - und sah es auch früher so - und bin schier dran verzweifelt, weil es nicht ging . . .

>>Mir persönlich ist die Be-Ziehung zu meinen Kindern wichtiger als deren Er-Ziehung.
>Erziehung schließt eine positive Beziehung zu den Kindern nicht aus.

Ich finde: ganz im Gegenteil.[/i]

°° MIR ist am wichtigsten, dass meine Tochter sich nicht durch unnötige Schlamperei ihre Zukunft verbaut oder versaut. Das ist mir wichtiger, als eine friedliche Beziehung! Dafür ziehe ich in den Kampf! Denn ich bin meinen Eltern heute noch bitterböse weil ihnen meine Zukunft *chei*egal war.

Sehe ich nicht so. Ich ringe darum, meine eigenen unzulänglichen Verhaltensweisen zzu ändern und weiß, dass in diesem Ringen ebensosehr ein Rollenmodell bin, wie in allen anderen Dingen. Allerdings kann ich nicht beeinflussen, in welchen Bereichen ich als positves Vorbild oder als abschreckendes Beispiel von meinen Kindern genutzt werde.


°°Dieses Ringen kann als Unsicherheit ausgelegt und ausgenutzt werden. Hab ich am eigenen Leib vielfach erlebt.

>Ansonsten ist es mir egal, ob meine Tochter ihr Bett macht

°° Betten machen vor Verlassen des Hauses ist bei uns absolutes MUST BE. Ein gemachtes Bett wirkt in einem Chaoszimmer wie eine blank geputzte Spüle in der Küche. . . .

>Ideal wäre es GEMEINSAM ein wohnliches zu Hause zu schaffen.

Jeder in Eigenverantwortung und Rücksichtnahme, Respekt für den anderen. [/i]

°°Schöne Vorstellung - wenn da nicht ein Rudel Schweinehunde mit unterschiedlichen Besitzern wäre . . . .

°°Mittlerweile bin aber egoistischer geworden. Ich werde hier noch wesentlich länger wohnen als meine Tochter - also kann ich erwarten, dass sie ihr Zimmer pfleglich behandelt. So wie sie eine Mietwohnung pfleglich behandeln müsste, um keinen Ärger zu bekommen.

LG
°°Fatima


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