Re: P.S. (Angehörige)

topas, Donnerstag, 23.09.2010, 14:59 (vor 4976 Tagen) @ Violine

Ein Messie beeinträchtigt das Leben anderer Menschen, egal ob er alleine lebt oder nicht.<<


Ja liebe Violine, da hast du recht. Auch ich beeinträchtige das Leben anderer Menschen. Zum Beispiel heute beeinträchtige ich u. a. das Leben meiner erwachsenen Kinder, die meinen aktuellen Zustand aus der Vergangenheit so nicht kennen. Ich bin heute nicht so, wie sie mich gerne hätten, weil ich ihnen ( noch ) keine Wohnung bieten kann, in der sie sich wohlfühlen können. Sie möchten, dass es bei mir so ist, dass sie gerne zu mir kommen können, und ich kann ihnen das nicht bieten.
Weil ich mich selbst in dieser Wohnung nicht wohlfühle, so, wie sie jetzt noch ist. Ich lade sie auch nicht gerne ein, weil mir der Zustand sehr bewusst ist.

Ich schade damit meinen Kindern, ich gebe ihnen nicht, was ihnen zustehen würde, dass ist mir sehr bewusst. Ich sehe auch das Leid, dass meine Kinder durchleben, weil ihnen bewusst ist, dass sie so eine Mutter haben, die es heute nicht schafft ihre Wohnung zu ordnen.

Meine Tochter hatte mich damit auch einmal knallhart konfrontiert. Und ich sagte ihr damals, dass sie Recht hätte, dass ich sie verstehe, dass ich es auch gerne anders haben möchte, doch Tatsache ist, dass ich es nicht so hinbekomme wie auch ich es gerne hätte. .

"Mama, jetzt mach doch.." .Ich würde ja gerne machen, doch meinen inneren Blockaden hindern mich daran.

Den Druck den ich früher in Ehezeiten von meinem Mann spürte, den versuchen jetzt meine Kinder auf mich auszuüben, wenn ich nicht aufpasse. Ich bin froh, dass sie in einiger Entfernung leben, und nicht unangemeldet vor meiner Tür stehen. Auch sie müssen lernen, mich so anzunehmen, wie ich jetzt bin, und sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern.

Es ist immer leichter, auf das Elend von anderen zu sehen, als sich der eigenen Probleme anzunehmen. Ich bin nicht böse auf sie, sie haben das mit der Co-Abhängigkeit noch nicht verstanden - das sie co-abhängig jetzt auf mich fixiert sind.

Der Co-Abhängige braucht auch immer den Süchtigen; denn was sollte er sonst machen, wenn er sich nicht mehr um die Angelegenheiten des Süchtigen kümmern müßte.

Doch in der Regel ist es dann so, dass Suchtverlagerung stattfindet, und sich ein neues Objekt der Begierde gesucht wird, und dass muß nicht unbedingt ein anderer Mensch sein, der als Droge benutzt wird. Suchtstoffe gibt es viele.

Der Süchtige ist süchtig nach seinem Stoff, egal welcher Art, und der Co-Abhängige ist süchtig nach dem Süchtigen, und hat somit das selbe Thema, der Co-Abhängige ist genauso süchtig wie der Süchtige.

Aus der wechselseitigen Co-Abhängigkeit mit meinem Mann bin ich draußen, bin zwar schmerzhaft rauskatapultiert worden, doch heute sage ich immer öfter:"..Danke, dass du mich verlassen hast.."Denn wir waren in der Verbindung auch beides, jeder hatte seine eigene Sucht und jeder war vom anderen Co-Abhängig.

Doch ich hätte die Verbindung nie verlassen. Ich hätte es vorgezogen zu sterben. Der Süchtige überlebt häufig den Co-Abhängigen, das habe ich bei Anne Wilson Schaef gelesen.

Nach dieser Theorie hätte es sich wahrscheinlich erst im Todesfall gezeigt, wer von uns beiden der Süchtigere und wer der Co-Abhängigere gewesen wäre.

Doch mein Schicksal wollte für mich, dass ich verlassen werden sollte, um somit auf meinen persönlichen Heilungsweg zu kommen, denn das wäre für mich innerhalb dieser Verbindung leider nicht möglich gewesen.

LG


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