Re: Rückfall - vielleicht ist alles noch viel komplizierter ... ((M)Essies)

Siebenschläfer, Montag, 03.01.2005, 05:14 (vor 7063 Tagen) @ airam

Liebe Schlumpfine,

ratlos und besorgt habe auch ich deine Verzweiflung in und zwischen den Zeilen wahrgenommen.
Ratlos deshalb, weil auch ich mich wie airam frage, was ist das, was deine körperlichen Entzugsbeschwerden hervorruft ? Ich wage die Behauptung, daß es nach derzeitigem Stand der offiziellen Ernährungswissenschaft und Pathophysiologie keine Erkenntnissgrundlagen über harte Suchtschleifen von leichtverdaulichen KH gibt, die deine Leiden erklären würden ... , insofern gehen deine Vorwürfe an die "Fachwelt" ins Leere
Natürlich möchte ich dich nicht verletzen oder deine Wahrnehmungen in Frage stellen;
außerdem hatte mich der thread mit deiner Beteiligung zum Stichwort "schwarze Psychosomatik" im Messie-Forum ziemlich zum Nachdenken gebracht (und auch innere Widerstände bei mir ausgelöst).

Aber ein "zufällig" gehörter Vortrag über neue Forschungs-Mosaikbausteine zum Thema Übergewicht und Folgekrankheiten hat die Position "harter" biochemischer Grundlagen dazu bestätigt :

=> http://idw-online.de/pages/de/news94553
=> http://www.thieme.de/dmw/dgim2004/inhalt/mi/mihs1515ik_2.html

Insbesondere der Satz aus dem letzten link "...Eine Gewichtsabnahme ist nur möglich, wenn der "Setpoint" vom Gehirn verstellt wird, und dagegen "wehrt" sich das Gehirn mit zentralen Mechanismen vehement, indem es zum Beispiel Neurone, die zuviel Zucker melden, einfach abschaltet "silenced". ..." hat mich ziemlich beeindruckt, als Anhaltspunkt, wie schwer es ist , dem Teufelskreis zu entkommen.
Noch einige vereinfachte ergänzende Aussagen aus dem Vortrag :
- die massiven hormonellen Störsignale (Leptin und andere) aus der gewichtsmäßig "riesigen" Peripherie bringen das Gehirn aus dem Tritt
- ab einem bestimmten BMI (genetisch bedingt) schaltet das Gehirn die Blutzuckerregulation auf einen Notbetrieb "niedrigerer" Ebenen um
- durch eine Erhöhung des Aktivitäts-und Streßpegels *gg* kann die Glukosezuteilung für das Gehirn verbessert werden
- als besten derzeitigen Ausweg im Gegensatz zu den in den links erwähnten, noch unausgegorenen Neurotransmitter-Substitutionsexperimenten sah der Referent Verhaltenstherapie ! (von ihm nicht näher erläutert)

Liebe Schlumpfine, ist es nicht egal, welche biochemischen oder seelischen Sucht-Ursachen und welche beteiligten Moleküle letztlich auschlaggebend sind, wichtig ist die Erfahrung von dir und anderen : - der Mensch ist mehr als die Summe seiner Einzelteile
- Veränderungen sind möglich !

Mit den besten Wünschen, Siebenschläfer


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