Re: Gestern ( Donnerstag ) Wiegetag ... ((M)Essies)

Schlumpfine, Freitag, 12.12.2008, 14:08 (vor 5619 Tagen) @ Schlumpfine

Liebe Mit-(M)Essies,

donnerstags stelle ich mich normalerweise auf die Waage.
Meine Bilanz sieht (gekürzt) bisher so aus:

17.01.2008 - BMI 46,3 - Kfa 55,6% - 52,8 kg Üpf
14.02.2008 - BMI 47,1 - Kfa 56,3% - 54,8 kg Üpf
13.03.2008 - BMI >47,3 - Kfa >56,3% - >55,0 kg Üpf
17.04.2008 - BMI >48,0 - Kfa <56,9% - <56,9 kg Üpf
15.05.2008 - BMI 47,8 - Kfa 56,8% - 56,5 kg Üpf
12.06.2008 - BMI 47,8 - Kfa 56,7% - 56,2 kg Üpf
10.07.2008 - BMI 48,3 - Kfa 56,8% - 57,0 kg Üpf
14.08.2008 - BMI 47,9 - Kfa 56,4% - 55,9 kg Üpf
11.09.2008 - BMI 47,7 - Kfa 56,3% - 55,5 kg Üpf
16.10.2008 - BMI 48,0 - Kfa 52,3% - 49,0 kg Üpf
13.11.2008 - BMI 48,0 - Kfa 48,0% - 41,9 kg Üpf
11.12.2008 - BMI 46,0 - Kfa 47,2% - 38,9 kg Üpf

Weniger PC- und mehr RL-Aktivitäten hatten deutliche Spuren in meinem Körper und in unserem Haushalt hinterlassen.

Seit einer Woche liege ich heute flach und sofort zeigt der Haushalt deutlich Spuren beginnender Verwahrlosung. Vielleicht klingt das jetzt ein wenig verrückt, aber das zu sehen, tut mir richtig gut. Wenn ich tagtäglich "King [image] Chaos" die Zähne zeige, wasche, koche, putze, auf- und ausräume, sehe ich fast immer nur das, was liegen bleibt. Diesen "Schwiegermutterblick" habe ich von meinem Vater gelernt und mein Mann hat ihn perfektioniert.

Wenn ich dreimal täglich eine gesunde Mahlzeit für vier Personen auf einen leeren, sauberen Tisch stelle und in sauberem Geschirr serviere und nachher das BB erledige, sieht hinterher alles so aus wie zuvor. Nur ich selbst weiß, wieviel Vor- und Nachbereitung jedesmal darin gesteckt hat. Und ich neige dazu es zu vergessen - aus den Augen, aus dem Sinn. Ebenso, wenn beide Bäder aussehen "wie immer": Saubere Armaturen und Becken, freier Fußboden und freie Ablagen, nichts riecht oder tropft oder liegt offen herum, saubere Handtücher und Duschvorleger ... tagein tagaus, normal eben.

Jetzt habe ich das eine Woche lang nicht tun können. Jemand anders tat es auch nicht - und genauso sieht es aus bzw. riecht es: Überquellende Wäschekörbe und Mülleimer verbreiten ungewohnte Gerüche im Haus, die Zimmerpflanzen werden diesen Winter wohl nicht überstehen, am und im WC sind ungewohnte Streifen und Flecken sichtbar und - schlimmer noch - riechbar. Nasse Handtücher und Speisereste rotten in der Küche und im Teeniezimmer vor sich hin ... ich finde das ziemlich eklig, kann aber nichts tun, weil ich kaum Luft bekomme und strenge Bettruhe verordnet bekam.

Den Kleinen habe ich solange zu Opa und Oma ausquartiert - das minimiert einerseits das Chaos und schützt ihn andererseits vor den Folgen der zunehmenden Vermüllung. Ich esse und trinke, was meine Mutter mir bringt und bleibe im übrigen meist im Bett, wie es der Arzt verlangt hat. Die Große und der GöGa beschuldigen sich gegenseitig der Untätigkeit und warten im übrigen darauf, dass ich endlich wieder aufstehe und funktioniere. Langsam wird es ihnen nämlich auch ungemütlich. Sich tagelang von TK-Pizza, TK-Pommes und Nudeln selbst zu ernähren sind sie nämlich nicht gewöhnt.

Mir fällt das Liegenbleiben täglich schwerer aber es hat auch sein Gutes: Die Unterstellung, dass ich ich nichts getan hätte, wenn nach einem Tag mit dem Kleinen und den alltäglichen Aufgaben das Haus abends, wenn mein Mann von der Arbeit kommt, haargenauso aussieht, wie morgens, als er aufgestanden ist, ist vom Tisch. Jetzt sieht das Haus abends, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt fast genauso aus, wie am Morgen, wenn er es verlässt. Fast genauso heißt: Zu den Spuren seiner eigenen Anwesenheit in Bad und Küche kommen noch die Spuren des Teenies. Die Große könnte, wenn sie wollte, ebenfalls bei ihren Großeltern essen. Sie zieht es vor selbst etwas Essbares zu finden und sich damit in ihr Reich zurückzuziehen. Was sie da oben macht, entzieht sich meiner Wahrnehmung, aber die Spuren ihrer Aktivitäten reichen abends häufig für unschöne Auseinandersetzungen mit ihrem Papa. Meistens ist nicht genug Brot da, oder die Milch ist sauer oder das Obst verschimmelt. Ich finde das sehr interessant, aber nicht wirklich schlimm. Ich betrachte es als "Willkommen in der Wirklichkeit!"-Erfahrung, die weder ihm noch ihr schaden kann.

Wenn ich daran denke, wie schuldig ich mich vor drei Jahren gefühlt habe, als ich während der schwierigen Schwangerschaft mit dem Kleinen ähnlich gründlich ausgefallen bin, freue ich mich über meine innere Gelassenheit und über die unaufdringliche und wirksame Unterstützung meiner Eltern, die ich vor drei Jahren in dieser Form weder erbitten noch annehmen hätte können - weil ich mich damals noch viel zu sehr geschämt habe. Wie es bei uns aussieht und dass ich es nicht alleine schaffe, sollte keiner merken. Also ließ ich keinen rein und die Zustäne eskalierten ähnlich wie derzeit - nur schlimmer, denn es zog sich über Monate so hin, nicht nur ein paar Tage.

Jetzt geht es mir schon wieder etwas besser und ich glaube, dass ich nach dem Wochenende wieder ganz gesund sein werde. Am Sonntag nehme ich auch die letzte Antibiose-Tablette. Mit Hilfe meines Vaters habe ich vorhin mein Bett frisch bezogen und das Bad, das ich selbst benutze, soweit gereinigt, dass ich mich dort nicht mehr ekle. Das andere Bad überlasse ich vorläufig noch den beiden, die es vorwiegend benutzen. Auch habe ich eine Ladung Kleidung von mir gewaschen und in den Trockner gesteckt. Während der Trockner läuft tippe ich hier ein wenig und freue mich gleich auf mien frisches Bett.

Wesentlich leichter bin ich nicht geworden. Das muss auch nicht sein, während ich krank bin. Der Stillstand seit letztem Donnerstag ist wenigstens kein Rückschritt, finde ich.

Herzliche Grüße an alle Mit-(M)Essies von

[image] Schlumpfine


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